Das Museum Inhotim hat eine weitere Galerie eröffnet. Sie widmet sich den Arbeiten der in der Schweiz geborenen Fotografin Claudia Andujar. In dem 1.600 Quadratmeter umfassenden Pavillon sind 400 ihrer Fotografien zu sehen, die sie zwischen 1970 und 2010 im brasilianischen Amazonas-Regenwald gemacht hat. Sie zeigen das Leben der Yanomami-Indios und deren Kontakt mit den Weißen.
Ein Großteil der Fotografien wird zum ersten Mal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, wie die Serie “Rio Negro“, die 1970-1971 entstanden ist und “Toototobi“ aus dem Jahr 2010. Letztere entstand während einer Versammlung der Hutukara Associação Yanomami.
“Marcados“ ist die Serie überschrieben, die während einer Registrierung der Yanomamis zur Gesundheitsversorgung entstanden ist. Mit Nummern abgelichtete Stammesmitglieder blicken ernst und einige auch lachend und verschmitzt zur Kamera. Mit den Registrierungsfotos sollte die Arbeit der Gesundheits teams erleichter werden. Diese haben mit Impfaktionen versucht, das Volk des Amazonas-Regenwaldes vor Krankheiten zu schützen, die von den Weißen eingetragen wurden wie Masern und Kinderlähmung.
Gezeigt wird in der permanenten Ausstellung ebenso der Dokumentarfilm “A estrangeira“ (Die Ausländerin). Der Film erzählt die Geschichte Andujar von einer bewegten Kindheit während des zweiten Weltkrieges auf der Flucht vor den Nazis bis hin zu ihrem Leben mit den Yanomamis und ihren Einsatz für dieses Volk. Nach Brasilien kam Claudia Andujar im Jahr 1955.
Im Jahr 1970 wurde sie von einer Zeitschrift in die Amazonas-Region geschickt, um dort Fotos für eine Reportage zu erstellen. Während dieser Arbeit kam sie zum ersten Mal in Kontakt mit den Yanomamis. Vom Leben dieses Waldvolkes schwer beeindruckt beschäftigte sie sich mehr und mehr mit der indigenen Frage in Brasilien und setzte sich für die Ausweisung des Indio-Territoriums Yanomami ein, die im Jahr 1992 offiziell stattgefunden hat.
Das Instituto Inhotim in der Nähe der Stadt Belo Horizonte gilt als eins der wichtigsten, zeitgenössischen Kunstmuseen Brasiliens. Es ist mittlerweile mit 19 Pavillons bestückt und ist mit seinen 786 Hektar das größte Freiluft-Kunstmuseum Lateinamerikas. Darüber hinaus weist es einen botanischen Garten auf.