Fast 20 Jahre lang waren die Glasständer im Lager des Museums der Modernen Kunst in São Paulo versteckt. Jetzt sorgen sie wieder dafür, dass die Bilder der Ausstellungen in dem bedeutenden Museum Brasiliens zu schweben scheinen.
Als das Museum der Modernen Kunst (MASP) 1968 in seinem neuen Gebäude eröffnet wurde, haben die gläsernen Bildständer weltweit für Aufregung gesorgt. Auf revolutionäre Weise haben sie die Bilder von den Wänden weggerückt und den Besuchern die Möglichkeit gegeben, zwischen den Kunstwerken zu wandeln und neue Blickwinkel zu entdecken.
Entworfen wurden die “cavaletes de cristal“ 1968 von der Architektin Lina Bo Bardi, die ebenso für das moderne Gebäude des MASP verantwortlich zeichnet, das an Betonklammern aufgehängt zu sein schein und unter sich eine Freifläche von 70 Metern Länge bietet.
1996 wurden die gläsernen Staffeleien allerdings aus den Sälen entfernt und durch die konservative Form ersetzt. Nach beinahe 20 Jahren ist es nun allerdings wieder zu einer Wende gekommen. Jetzt ruhen 119 Bilder der permanenten Ausstellung “Acervo em Transformação” wieder auf den Glasständern mit ihren Betonsockeln. Auf diese Weise können sich Werke verschiedener Regionen und Kulturen vermischen.
Die Bilder sind indes chronologisch angeordnet. Sie stammen aus verschiedenen Epochen und Kontinenten und ebenso aus Brasilien. Durch ihre Anordnung auf den Glasstaffeleien können sich die Besucher frei zwischen ihnen bewegen und gleichzeitig den ganzen Raum mit all seinen Kunstwerken im Blickfeld behalten.
Das Museum an der Avenida Paulista beherbergt Lateinamerikas bedeutendste Sammlung westlicher Kunst und war als erstes Kulturzentrum Brasiliens tätig. Geöffnet ist es Dienstag bis Sonntag von zehn bis 18 Uhr.