Die sozialen Netzwerke sind in Brasilien längst so tief verwurzelt, dass es Vielen kaum möglich scheint, einen Tag auf sie verzichten zu müssen. Die WhatsApp-Fans sind nun allerdings von einem Gericht zu einer Zwangspause von 48 Stunden verdonnert worden.
Ab Mitternacht des Mittwochs (17.) war es den WhatsApp-Benutzern unmöglich, Mitteilungen über die App zu verschicken oder zu empfangen. Die App hat in dem südamerikanischen Land jedoch weitgehend das herkömmliche Telefonieren ersetzt. Millionen Brasilianer nutzen sie, um sich mit ihren Freunden und Verwandten auszutauschen, Fotos und Videos zu posten.
Schuld an der Blockierung der App ist ein Gerichtsverfahren in einem Kriminalfall, das unter Verschluß stattfindet. Bei dem sind die WhatsApp-Betreiber einer gerichtlichen Aufforderung wiederholt nicht nachgekommen, mit dem Ergebnis, dass eine Richterin die angedrohte „Strafe“ eingeleitet und eine 48-stündige Blockade für ganz Brasilien verhängt hat.
Nutzer und selbst die Handynetzbetreiber wurden von der Maßnahme überrascht. Rückenstärkung haben sie von Facebook-Chef Mark Zuckerberg erhalten,der WhatsApp im vergangenen Jahr gekauft hat. Die App wird nach seinen Angaben von über hundert Millionen Menschen Brasiliens genutzt, schreibt er in einer Stellungnahme, in der er von einem „traurigen Tag“ für das Land spricht.
Währenddessen hat sich auch die Vereinigung zum Schutz der Konsumenten eingeschaltet. Sie kritisiert, dass ein ganzes Volk für ein illegales Vergehen einzelner App-Benutzer bestraft würden. Mittlerweile reagiert hat ein oberster Richter, der die Blockade mittels einer einstweiligen Verfügung nach Stunden der Abstinenz von Millionen Benutzern wieder aufgehoben hat. Bis zum Mittwochabend, so wird gehofft, sollen sich dann die Brasilianer wieder ungestört über WhatsApp unterhalten können und wird die verhängte Zwangspause beendet sein.