Mini-Ameisenbär im Mündungsdelta des Parnaíba-Flusses entdeckt

Cyclopes didactylus Handout Buchsammlung CPBZum Erstaunen der Forscher ist im Mündungsdelta des Rio Parnaíba ein Mini-Ameisenbär entdeckt worden. Der “Tamanduaí“ ist der kleinste Ameisenbär der Welt. Bisher ist davon ausgegangen worden, dass dieser lediglich im Amazonas-Regenwald und dem Atlantischen Regenwald vorkommt. Jetzt ist er allerdings auch in einem Mangrovenwald außerhalb seines bekannten Verbreitungsgebietes gefunden worden.

Das tagsüber in den Baumkronen schlafende Tierchen ist kaum größer als ein Eichhörnchen. Zu Gesicht zu bekommen ist es nur schwer, dies auch, weil es nachtaktiv ist. Entsprechend wenig ist über seine Lebensweise, seine Ansprüche an seine Umwelt und sein Vorkommen bekannt. Auch dazu, ob der gelblich-orange-farbene Zwerg-Ameisenbär in seinem Bestand gefährdet ist, gibt es keine Angaben, auch wenn angenommen wird, dass er durch die weiter fortschreitende Abholzung bedrohht ist.

Über das Tierchen gibt es bisher schlichtweg zu wenig Informationen, weil es kaum studiert wurde. Das soll sich nun jedoch mit Hilfe des Projektes “Tamanduá“ ändern, dem neun Biologen und Tierärzte verschiedener Forschungseinrichtungen Brasiliens angehören.

Bisher sind die Biologen davon ausgegangen, dass der gerade einmal 40 Zentimeter große und bis zu 400 Gramm schwere “Tamanduaí“ (Cyclopes didactylus) in dichten Wäldern lebt. Sein neuer Fundort entspricht allerdings nicht diesem Bild. Das Flussdelta des Parnaíba zwischen Piauí und Maranhão ist vielmer ein Übergangssystem vom Cerrado, der Caatinga, der meernahen Restingas und der Mangrovenzone.

Dass der Insekten verschlingende Zwerg-Ameisenbär entdeckt wurde, ist einem Natur- und Touristenführer zu verdanken. Der hat das sich nur langsam fortbewegende Säugetier in dem artenreichen Ökosystem des Parnaíba-Deltas gesehen und sofort die Forscher informiert.

Aufgespürt haben die Biologen in dem neuen Habitat bisher nur ein kleines Grüppchen von zehn Zwerg-Ameisenbären. Erste genetische Untersuchungen lassen vermuten, dass sie enger mit den Tamanduaís des Nordosten Brasiliens verwandt sind, als mit den im Atlantischen Regenwald lebenden Tieren ihrer Art.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes · Bildquelle: Buchsammlung CPB/ICMBio

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