Brasilien hat im vergangenen Jahrzehnt etliches geleistet, was den Schulbesuch betrifft. Unter anderem konnte erreicht werden, dass mehr Schüler aus den ärmeren Schichten den “ensino médio“ abschließen, die Voraussetzung für ein Hochschulstudium. Hoch ist indes nach wie vor die Zahl der Schulabbrecher.
Etwa 1,3 Millionen Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren haben 2014 die Schule vorzeitig verlassen. 52 Prozent von ihnen können dabei nicht einmal den Abschluß des “ensino fundamental“, der Basisschulbildung vorweisen, wie aus der Studie “Aprendizagem em Foco“ hervorgeht.
Etwas mehr als die Hälfte der Schulabbrecher sind Jungen. Von den 610.000 Mädchen, die vorzeitig die Schule verlassen haben, waren 35 Prozent bereits Mutter. Von den Jungen sind 63 Prozent einer Arbeit nachgegangen, statt die Schulbank zu drücken.
Gleichzeitig ist in den vergangenen zehn Jahren jedoch die Zahl derjenigen gestiegen, die altersgerecht mit 17 Jahren den “ensino médio“ beendet haben. Waren dies 2004 nur fünf Prozent sind es 2014 19 Prozent gewesen. Aufgeholt haben vor allem die Jugendlichen aus ärmeren Verhältnissen.
Von den 25 Prozent mit dem geringsten Familieneinkommen haben 2005 nur 18,1 Prozent den “ensino médio“ geschafft, 2014 waren es 36,8 Prozent. Von den 25 Prozent mit dem höchsten Familieneinkommen waren es hingegen 84,9 Prozent.
Den “ensino fundamental“ haben 2005 nur 38,8 Prozent der ärmeren Schüler abgeschlossen und 90 Prozent der reicheren. 2014 haben hingegen bereits 62,7 Prozent der unteren Einkommensschichten die Basisschule erfolgreich beendet. Vom Ziel, dass bis 2022 95 Prozent aller Jungen und Mädchen den “ensino fundamental“ und 90 Prozent den “ensino médio“ abschließen, ist das Land allerdings noch weit entfernt.
Seit diesem Jahr sollen theoretisch zudem alle Kinder zwischen vier und 17 Jahren die Schule oder Vorschule besuchen. Angesichts der 13 Prozent der 15 bis 17-jährigen Schulabbrecher dürfte auch dies nicht erreicht werden.