Nach wie vor ranken sich um den im März 1916 vor Brasiliens Küste untergegangenen Luxusliner “Príncipe de Astúrias“ und seiner elf Tonnen schweren Goldfracht etliche Mysterien. Zum hundertsten Jahrestag der Haverie der “brasilianischen Titanic“ hat der Archäologe und Taucher Jeannis Platon nun das Buch “Ilhabela – Príncipe de Astúrias – um Mistério entre Dois Continentes“ herausgegeben.
Um neun Uhr morgens hätte der in Barcelona ausgelaufene Luxusliner im brasilianischen Hafen von Santos anlegen sollen, um von dort aus nach Buenos Aires zu fahren. Bei dichtem Nebel und Unwetter ist er jedoch am 5. März 1916 um 4:20 Uhr morgens vor der Ilhabela auf einen Fels aufgefahren, der in das 150 Meter umfassende Dampfschiff ein Leck von 40 Metern gerissen hat. In nur fünf Minuten ist das Schiff gesunken.
Nach der offiziellen Passagierliste sind 445 Menschen ums Leben gekommen. Forscher gehen von über tausend Opfern aus, da die Männer und Frauen der dritten Klasse sowie blinde Passagiere, die vor dem ersten Weltkrieg in Europa geflüchtet sind, nicht registriert waren. Überlebt haben nur 143 Menschen, die meisten von ihnen Matrosen.
Zum Schiffsuntergang gibt es etliche Thesen, wie die von der schlechten Sicht. Andere sprechen von einer Verschwörung. Augenzeugen wollen ein kleineres Schiff an der Seite des Luxusliners gesehen und kurz vor dem Untergang ein geschäftiges Treiben im Frachtraum beobachtet haben.
Auf sie stütz sich die These des Goldraubes und einer vorsätzlichen Versenkung des spanischen Liners. Auch wenn das in 18 bis 50 Meter Tiefe liegende Wrack in den vergangenen Jahrzehnten mehrmals untersucht wurde, konnte das Gold bisher nicht entdeckt werden.
In seinem Buch beruft sich Jeannis Platon auf Berichte der Augenzeugen und Nachkommen der Überlebenden sowie auf seine Forschungen und Tauchgänge. Ein Buch (“El Misterio del Príncipe de Astúrias – El Titanic Español”) hat vor Kurzem auch der Spanier und Nachkomme eines der Überlebenden, Isidor Prenafeta Siles, herausgegeben. Er und weitere Gäste haben bei einer Gedenkfeier zum hundertsten Jahrestag einen Kranz an der Untergangsstelle ausgebracht.