Gemeinsam mit Privateinrichtungen und verschiedenen Organisationen hat die brasilianische Regierung am Dienstag (15.) eine Kampagne für gesunde Ernährung und Bio-Nahrungsmittel gestartet. Mit ihr soll unter anderem das Problem des Übergewichts bekämpft werden, von dem über die Hälfte der Brasilianer betroffen ist.
Etwa ein Drittel aller Kinder wiegt zu viel, bei den Erwachsenen sind es 56,9 Prozent. Von ihnen gelten 21,3 Prozent als schwer übergewichtig. Weil mit der Zunahme des Gewichts auch die chronischen Krankheiten wie Diabetes und Bluthochdruck zugenommen haben, wollen Gesundheitsministerium und Regierung nun mit der Kampagne “Brasil Saudável e Sustentável“ (Brasilien Gesund und Nachhaltig) eingreifen.
Gestartet wurde sie in Rio de Janeiro, dem Gastgeber der olympischen und paralympischen Spiele 2016. Auch während diesen sollen ähnlich wie schon bei der Fußballweltmeisterschaft Nahrungsmittel aus familiären Landwirtschaftsbetrieben aufgetischt werden. Auch wenn die kleinen und familiären Landwirtschaftsbetriebe nur 30 Prozent der gesamten Ackerfläche bewirtschaften, sorgen sie für den Großteil der Nahrungsmittel verantwortlich, die auf die brasilianischen Tische gelangen.
Aufmerksam machen will die Kampagne auf die Risiken einer falschen Ernährung. Statt einem übermäßigen Gebrauch von industrialisierten Lebensmitteln soll sie Geschmack auf Gemüse und Früchte machen, die vor Ort von Klein- und Bio-Bauern produziert werden. Auf der Internetseite der Kampagne wird dazu beispielsweise eine App angeboten, mit der die grünen und Bio-Märkte in der Umgebung aufgespürt werden können.
Aktionen sind ebenso in den Schulen geplant. Immerhin gelten 14,2 Prozent der fünf bis neunjährigen Buben und Mädchen als stark übergewichtig. Studien zeigen, dass die Ernährung vieler Kinder schon sehr früh mit Lebensmitteln mit viel Zucker und Fett geprägt ist. Laut der “Pesqeuisa Nacional de Saúde“ gehören bei 60,8 Prozent der unter Zweijährigen bereits Kekse und Kuchen zur Ernährung. 32,2 Prozent von ihnen trinken zuckersüße Erfrischungsgetreänke und künstliche Säfte.
Getragen wird die Kampagne von einem Verbund von staatlichen und privaten Einrichtungen, wie verschiedenen Ministerien, der deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie ebenso Verbändenaus Landwirtschaft und aus dem Hotel- und Restaurantbereich Rio de Janeiros. Beteiligt sind zudem verschiedene Küchenchefs.