Mit gefärbten Sägespänen, Kaffeepulver, Sand und Recyclingmaterial haben in den frühen Morgenstunden des Fronleichnamstag tausende Gläubige in beinahe allen Regionen Brasiliens die Straßen ihrer Dörfer und Städte mit Bilderteppichen versehen. Auf denen haben am Nachmittag die Fronleichnamsprozessionen stattgefunden.
In den meisten Städten und Dörfern ist die Tradition der Fronleichnamsteppiche mit 20 bis 40 Jahren noch relativ jung. Doch die Bilder und Muster, die von unzähligen Helfern auf die Straßen “gemalt“ werden, sind nicht minder eindrucksvoll. Vielerorts waren die Ehrenamtlichen schon seit Wochen damit beschäftigt, Sägespäne zu färben und weiteres Material für die Kunstwerke zu sammeln.
Vielerorts wird bereits in den frühen Morgenstunden mit der Arbeit begonnen. In Milhã im Bundesstaat Ceará haben sich Frauen und Männer um vier Uhr morgens getroffen, ein jeder bewappnet mit Säcken von buntgefärbten Sägespänen, getrocknetem Kaffeepulver und bunten Flaschendeckeln. Insgesamt 214 “tapetes“ mit religiösen Motiven haben sie über die Stunden hinweg auf einer Strecke von einem Kilometer geschaffen.
Ähnlich früh sind Viele im südbrasilianischen Curitiba aufgestanden, um bei kühlen neun Grad alles für die Prozession am Nachmittag vorzubereiten. In Caçapava, im Bundesstaat São Paulo, haben die Menschen mit 90 Tonnen gefärbten Sand einen drei Kilometer langen Motiv-Teppich geschaffen.
In Porto Alegre hatten sich die Gläubigen dieses Jahr dazu entschlossen, auf Sägespäne zu verzichten. Stattdessen haben sich 82 Pfarreien zusammen geschlossen und im Vorfeld Decken und warme Kleidung gesammelt, mit denen sie einen etwas anderen Teppich gebildet haben, um bedürftigen Menschen mit ihren Spenden zu helfen. Im Süden Brasiliens herrschen derzeit winterliche Temperaturen, die nachts teilweise bis auf Null Grad absinken.
Teppiche und Prozessionen ziehen nicht nur Gläubige an. In einigen Städten bleiben die bunten Kunstwerke bis zum Sonntag, um bestaunt werden zu können, bevor die Straßen wieder gereinigt werden.