Der Grünkardinal galt in der südöstlichen Bergregion im südbrasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul im vergangenen Jahrzehnt als ausgestorben. Jetzt ist ein männliches Exemplar dort gefilmt worden. Entdeckt worden ist der seltene Vogel bei einer Expedition von Forschern verschiedener Umweltbehörden Brasiliens.
Zum letzten Mal ist ein Grünkardinal (Gubematrix cristata) in der Serra Sudeste von Rio Grande do Sul vor etwa 15 Jahren gesichtet worden. Seitdem galt er in der Region als nicht mehr vorhanden. Bei einer Expedition haben Forscher den stattlichen, grüngelben Vogel nun jedoch fotografieren, filmen und sogar einfangen können, um ihn zu untersuchen.
Genommen wurden ebenso Blutproben für weitere genetische Analysen im Labor. Nach der Untersuchung wurde der Vogel jedoch wieder in die Natur entlassen.
Der Grünkardinal ist einer der am stärksten vom Aussterben bedrohten Vogelarten Brasiliens. Die einzige noch registrierte Population ist im Parque Estadual do Espinilho und seiner Umgebung im extremen Westen Rio Grande do Suls beheimatet. Sie wird monitoriert und überwacht. Vom Umweltinstitut ICMBio wird der Bestand des etwa 19 Zentimeter messenden Vogels in ganz Brasilien auf lediglich 50 Tiere geschätzt.
Wegen seiner Schönheit und seinem Gesang gilt der Grünkardinal als gefragter Käfigvogel. Laut dem Zentrum zum Schutz der wildlebenden Vögel (Cemave) stellt nach wie vor such die Jagd auf den Kardenal, um ihn in Gefangenschaft zu halten und zu züchten sowie der illegale Handel, die größte Bedrohung für den Vogel dar. Das gilt ebenso für sein Vorkommen in den südamerikanischen Nachbarländern Uruguay und Argentinien, wie es vom Cemave heißt.