Brasilien könnte eine Vorreiterrolle bei der Umstellung auf eine emissionsarme Wirtschaft einnehmen. Brasilianische Unternehmer, Umweltschützer und Wissenschaftler haben sich bereits zu einer Koalition zusammengeschlossen, die derzeit im “Museum von Morgen“ in Rio de Janeiro darüber diskutieren, wie die beim Weltklimagipfel in Paris getroffenen Vereinbarungen umgesetzt werden können.
Dass eine Wirtschaft mit einem geringen Ausstoß an den klimaschädlichen Treibhausgasen möglich ist und sogar einen Weg aus der Krise sein könnte, in der sich Brasilien derzeit befindet, davon ist Roberto Waack überzeugt. Er ist einer der Gründer der “Coalizão Brasil Clima, Florestas e Agricultura” und Präsident des Rates des Worldwildlife Fond (WWF) in Brasilien.
“Vielleicht wird es eins der Länder sein, in dem sich diese Gelegenheit am deutlichsten konsolidieren wird“, sagt der Biologe und Administrator. Notwendig wären dazu verschiedene Elemente der Industriepolitik und der Aufklärung, um eine emissionsarme Wirtschaft effektiv durchzusetzen, so Waack. Vorgeschlagen werden dazu unter anderem eine stärkere Kontrolle bei der Ausbeutung der natürlichen Ressourcen wie im Amazonas-Regenwald.
Auch wenn in den vergangenen Jahrzehnten die Abholzung des Amazonas-Regenwald erheblich zurück gegangen ist, trägt sie nach wie vor einen der größten Anteile an den Treibhausgasemissionen Brasiliens. Um dies zu Verändern sind nach Meinung Waacks mehr Investitionen in die Rückverfolgung der Produkte aus der Amazonas-Region notwendig.
Unternehmer und Bevölkerung sollen zu nachhaltigen Produktionsweisen angeregt werden. Die Verbreitung effizienter Technologien und von Wissen sowie finanzielle Anreize etwa über Steuererleichterungen sind weitere Punkte.
Gezeigt werden soll mit dem Seminar aber auch, dass weniger Schadstoffausstöße und ein verantwortungsvoller Umgang mit der Natur keine Hürde, sondern eine Gelegenheit für die Wirtschaft Brasiliens darstellen.
Brasilien hat sich bei der Weltklimakonferenz ehrgeizige Ziele gesetzt. Neben einer Abschaffung der illegalen Abholzung beabsichtigt es, Biotreibstoffe stärker in die Energiematrix einzubinden. Sie sollen bis 2030 18 Prozent einnehmen. Nicht minder ehrgeizig ist das Vorhaben zwölf Millionen Wald Hektar aufzuforsten.