Vor allem im Nordosten Brasiliens werden “vaquejadas“ veranstaltet, bei denen jeweils zwei Reiter versuchen, einen Ochsen am Schwanz zu Boden zu werfen. Tierschützer wollen diesen Rodeos Einhalt gebieten. Der Oberste Gerichtshof des Landes diskutiert derzeit ein Gesetz zur Reglementierung dieser Tradition im Bundesstaat Ceará.
Im Bundesstaat Ceará sollte eigentlich ein Gesetz die vaquejadas regeln und mit einzuhaltenden Auflagen die Gesundheit der Tiere gewährleisten. Dagegen wurde allerdings geklagt. Jetzt ist es an den Richtern des Obersten Gerichtshofes STF darüber zu entscheiden, ob das erlassene Gesetz mit der Konstitution des Landes übereinstimmt oder nicht.
Die Obersten Richter sind geteilter Meinung. Auch wenn die Rodeos als sportlicher und kultureller Ausdruck verstanden werden, gehen sie mit Tierquälerei einher, so einige der Juristen. Andere vertreten die Auffassung, dass mit dem Gesetz zumindest Rahmenbedingungen geschaffen würden, um Grausamkeiten zu vermeiden.
Die lokalen Rodeos sind im Nordosten Brasiliens allerdings mehr als nur eine Tradition. Sie füllen Arenen, ziehen Touristen an und sind für tausende Arbeitsplätze verantwortlich. Etwa drei Millionen Menschen sollen Anhänger der als Sport bezeichneten vaquejadas sein.
Über 4.000 Wettkämpfe werden jährlich ausgetragen. Dabei umgesetzt werden nach Angaben des brasilianischen Verbandes für vaquejadas (ABVAQ) 600 Millionen Reais (umgerechnet derzeit etwa 150 Millionen Euro), wobei mit Zuwächsen von 20 Prozent pro Jahr gerechnet wird.
Neben dem Kampf um die bis zu 300.000 Reais hohen Prämien (etwa 75.000 Euro) ist die vaquejada ebenso Ort für Tierversteigerungen und Treffpunkt von Pferde- und Rinderzüchtern. In Buden werden Zubehör, Kleidung, Andenken und Kunsthandwerksprodukte verkauft. Die Zahl der Menschen, die mit ihrer Arbeit direkt oder indirekt zu den vaquejadas beitragen, wird mit 700.000 angegeben.
Rodeo-Industrie und Fans bangen indes. Sollte das in Ceará erlassene Gesetz vom STF anerkannt werden, könnten auch andere Bundesstaaten dem Beispiel folgen, so ihre Befürchtung. Von vielen Tierschützern wird das Gesetzeswerk indes als zu lasch empfunden.