Pernambuco ist der Bundesstaat Brasiliens, in dem die meisten Zwischenfälle mit Haien verzeichnet werden. Dennoch ist Ende 2014 ein Monitoringprojekt vorläufig eingestellt worden. Jetzt hat ein französisches Unternehmen dem Wissenschaftssekretariat Pernambucos ein System vorgestellt, das eigentlich zum Schutz von Walen entwickelt worden ist.
Mit dem System werden mit Mikrophon und Antenne unter Wasser Töne aufgenommen, die von den Tieren ausgestoßen werden. Mit Hilfe einer Software lässt sich feststellen, von wo die Geräusche kommen, wie es heißt. Vorgesehen wäre das Projekt für den Strand Boa Viagem bei Recife, an den es in den vergangenen 24 Jahren immer wieder Zwischenfälle mit Haien gegeben hat.
Pernambuco ist der Bundesstaat Brasiliens, in dem es bisher zu den meisten Unfällen in Brasilien mit dem Raubfisch gekommen ist. Zwischen 1992 und 2015 sind dort 62 Zwischenfälle und 23 Tote verzeichnet worden, die meisten von ihnen in der Umgebung von Recie. Im Dezember 2015 ist es erstmals auch vor dem Inselparadies Fernando de Noronha zu einem Übergriff gekommen, bei dem ein 32-jähriger brasilianischer Tourist seinen Unterarm verloren hat.
Bis Dezember 2014 gab es in Pernambuco das Projekt Protuba, an dem fünf Wissenschatler der Universität Pernambucos (UFRPE) beteiligt waren. Sie haben in zehn Jahren 450 Haie in Strandnähe eingefangen und andernorts wieder ausgesetzt, wie es vom Komitee zur Überwachung der Haie (Cemit) heißt. Gegeben hat es ebenso Auklärungs- und Informationsmaßnahmen.
Laut Cemit-Präsident Clóvis Ramalho ist es seit der Einstellung des Projektes neben dem Zwischenfall vor Fernando de Noronha zu einem weiteren in Olinda gekommen. Als Grund für die Auflösung des Vertrages wird ein Einschreiten des Rechnungshofes angegeben, der die “hohen Kosten“ von jährlich 800.000 Reais (umgerechnet derzeit etwa 204.000 Euro) beanstandet hat. Nach Angaben Ramalhos konnten mit Protuba die Haiattacken jedochum 90 Prozent reduziert werden.
Ganz aufgeben wollen die brasilianischen Wissenschaftler jedoch nicht. Sie haben vielmehr die Ausführung eines Monitoringprojektes beantragt, für das spezielle Kameras am Strand installiert werden sollen, die Badegäste identifizieren, die sich zu weit vom Ufer weg wagen.
Wird der Sicherheitsstreifen überschritten, erhalten die Rettungsposten eine Warnung und können einschreiten, um Schwimmer und Surfer aus der Gefahrenzone zu bringen. Noch ist allerdings die Finanzierung des Prototyps in Höhe von 31.000 Reais (etwa 7.900 Euro) offen. Von der Cemit wurde zudem die unter Vertragnahme eines Schiffes zur Überwachung beantragt.