Umweltschützer leben in Brasilien gefährlich. Laut einem Bericht der Global Witness sind 2015 in Brasilien 50 Männer und Frauen umgebracht worden, die sich aktiv für den Erhalt der Natur eingesetzt haben. Damit führt das südamerikanische Land weltweit die traurige Rangliste an.
Weltweit sind nach Angaben der britischen Nichtregierungs Organisation 185 Umweltschützer ermordet worden, allein 50 davon in Brasilien. Damit nicht genug haben die Morde an den Aktivisten in den südamerikanischen Land 2015 im Vergleich zum Vorjahr auch noch um 72 Prozent zugenommen. Global gesehen gibt es ebenso eine Steigerung. Sie liegt jedoch mit 59 Prozent unter der von Brasilien.
Global Witness führt die Mehrheit der Gewalttaten auf den Kampf gegen kriminelle Machenschaften zurück, wie die illegalen Kahlschläge der Wälder oder den ungenehmigten Abbau von Edelsteinen, Edelmetallen und anderen Rohstoffen. Immer mehr wird dabei in bisher unberührte Landstriche vorgedrungen, Schutzgebiete und indigene Territorien.
Die indigenen Völker sind es auch, die unter der Gewalt weltweit am stärksten Leiden und 40 Prozent der Opfer stellen. In Brasilien ist vor allem die Amazonas-Region betroffen. Holzhändler werden dabei beschuldigt Kriminelle zu beauftragen, die lokale Bevölkerung einzuschüchtern, wobei auch vor einem Mord nicht zurück geschreckt wird.
Erst vor wenigen Tagen ist im Amazonas-Bundesstaat Pará bei Novo Progresso auch eine Kontrollgruppe verschiedener Behörden in einen Hinterhalt geraten, bei dem ein Polizist getötet wurde. Die Einheit war gegen illegale Holzschläger vorgegangen.
Erwähnt wird in dem Bericht der hinterhältige Mord an Raimundo dos Santos Rodrigues im August vergangenen Jahres in Bom Jardim, im Bundesstaat Maranhão. Er gehörte dem Rat des Bio-Reservats Gurupi an und hatte mehrach Umweltvergehen und Machenschaften der Holzmafia zur Anzeige gebracht. Nach seinem Tod sollen mehrere Bewohner der Region ihre Heimat aus Furcht verlassen haben.
Nach einem Bericht der britischen Organisation Chatham House stellt das Holz aus Brasilien mindestens 25 Prozent des weltweit illegal geschlagenen Holzes. Der Großteil davon wird in Europa und Nordamerika verkauft. Die Organisationen machen deshalb auch die globale Nachfrage für die Gewalt gegen Aktivisten und Umweltschützer verantwortlich.