Einige Regionen des Amazonas-Regenwaldes leiden derzeit unter einem Mangel an Regen. Wegen der Dürre ist der Wasserstand des Flusses Acre in der Stadt Rio Branco bereits auf unter zwei Meter abgesunken. Spezialisten gehen allerdings davon aus, dass er noch weiter sinken wird, da die Trockenzeit erst jetzt beginnt.
Noch vor einem guten Jahr sind weite Teile der im brasilianischen Bundesstaat Acre gelegenen Stadt Rio Branco unter Wasser gestanden. Damals hat der Rio Acre einen historischen Höchststand von 18,40 Metern erreicht. Jetzt liegt der Wasserstand bei nicht einmal zwei Metern. Erreicht wurde damit die niedrigste Markierung für den Monat Juni seit 1971 mit den Aufzeichnungen begonnen worden ist.
Wo bis vor Kurzem noch Schiffe unterwegs waren, ragen nun Wracks, Brückenreste und Sandbänke hervor. Dabei hat die Trockenzeit in der Amazonasregion gerade erst begonnen. Experten gehen deshalb davon aus, dass die Wasserstände in einigen Amazonasflüssen in den kommenden Wochen noch weiter sinken und möglicherweise historische Daten gebrochen werden.
Dass der 2011 gemessene, kritische und bisher niedrigste Tiefststand von 1,50 Metern auch dieses Jahr erreicht werden wird, davon wird mittlerweile ausgegangen.
Während vor einem Jahr El Niño für enorme Regenmassen gesorgt hat, ist jetzt von einem “Kater“ die Rede, der dem Klimaphänomen gefolgt ist. Gerade einmal 22 Millimeter Regen haben die Meteorologen im gesamten Monat Juni in Rio Branco gemessen.
Einher geht die Trockenheit mit etlichen Problemen. Weil die Flüsse nur noch eingeschränkt beschiffbar sind, wird der Transport von Erntegut beeinträchtigt. Um die Trinkwasserversorgung nicht zu gefährden, ist bereits zum Wassersparen aufgerufen worden.
Hinzu kommt eine erhöhte Brandgefahr auf den Feldern und ebenso im Regenwald. Schon jetzt hat sich die Zahl der Brandherde im Vergleich zum Vorjahr vervielfacht. Sind 2015 im Juni im Bundesstaat Acre 35 Brandherde gezählt worden, waren es dieses Jahr 119.