Insektizidausbringung per Flugzeug zur Bekämpfung von Tigermücke unter Kritik

Foto: ASP Inc/Fotolia.com
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Ein von Interimspräsident Michel Temer unterzeichnetes Gesetz sorgt für heftige Kritik. Mit ihm könnten künftig per Flugzeug Insektizide über Wohngebiete ausgebracht werden, um die Dengue, Chikungunya und Zika übertragende Tigermücke zu bekämpfen. Wissenschaftler und Vertreter von Einrichtungen aus dem Gesundheitswesen sprechen sich jedoch vehement dagegen aus.

Weit über eine Millionen Menschen haben sich im vergangenen Jahr mit einer der drei Krankheiten angesteckt. Seit Mediziner den Zika-Virus mit dem gehäuften Auftreten von Gehirnfehlbildungen bei Neugeborenen in Verbindung gebracht haben, wird fieberhaft nach Lösungen gesucht. Ein Weg ist die Bekämpfung der eingeschleppten Tigermücke (Aedes aegypti), die sich in stehenden Kleinsgewässern wie Pfützen vermehrt.

In einigen Regionen kommen seit Jahren schon die ”Fumacê” zum Einsatz, Wagen die in besonders befallenen Regionen mit Hilfe von Dampf Insektizide versprühen. Mit dem neuen Gesetz können die Chemikalien, wie das Malathion, nun auch mit dem Flugzeug versprüht werden.

Laut Weltgesundheitsbehörde steht dies allerdings unter dem Verdacht, Krebs auszulösen. Zur möglichen Beeinträchtigung der Gesundheit der Bevölkerung kommt das Risiko der Trinkwasserverseuchung, der Anreicherung von Lebensmitteln mit dem Insektizid und die Gefahr, neben der Tigermücke auch andere Insekten und Tiere zu töten und damit letztlich den Ökohaushalt aus dem Gleichgewicht zu bringen.

Hinzu kommt, dass die Effizienz der Besprühung fraglich scheint. Von einigen Forschern heißt es, dass diese Technik zu resistenteren Mücken führt.

Die Kritiken kommen von den verschiedensten Einrichtungen und selbst aus Sektoren des Gesundheitsministerium. Offiziell wird indes darau verwiesen, dass der Einsatz der Sprühflugzeuge lediglich die letzte zu ergreifende Maßnahme sei und vorab Genehmigungen dafür notwendig wären.

Statt der Insektizid-Benebelung fordern Verbände und Vertreter aus dem Gesundheitswesen hingegen Maßnahmen ohne Risiken für die Bevölkerung sowie endlich ausreichende Investitionen in den Trinkwasser- und Abwasserbereich sowie das Abschaffen offener Müllhalden.

Laut verschiedener Studien treten Krankheitsfälle gehäuft in den Siedlungsbereichen ohne Kanalisation auf und ebenso dort, wo das Trinkwasser mangels durchgehender Versorgung behelfsmäßig aufbewahrt wird. Betroffen sind vor allem Regionen und Viertel der ärmeren Bevölkerung.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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