Der brasilianische Bundesstaat Bahia leidet seit Monaten unter einer extremen Dürre. Etwa 150 Munizipe sind betroffen, 60 haben den Notstand ausgerufen. Experten sprechen von der stärksten Dürre der vergangenen 30 Jahre. Ein Ende ist vorerst nicht in Sicht, da die eigentliche Regenzeit erst in etwa vier Monaten beginnen wird.
Vor allem im Süden Bahias ist die Situation teilweise dramatisch. Auf den von aufgeplatzten Erdschollen gekennzeichneten ehemaligen Weidegründen hat ein Massensterben eingesetzt. Etwa 30.000 Rinder sollen allein im Munizip Itapetinga an den Folgen der Dürre verendet sein.
Die Auswirkungen sind ebenso in der Wirtschaft zu spüren. So ist die Milchproduktion teilweise um 60 Prozent gesunken. Die Folge davon sind Entlassungen in den Molkereien und anderen Zweigen der Nahrungsmittelproduktion. Mit hohen Ernteausfällen wird ebenso bei der Soja- und Baumwollproduktion gerechnet.
In etlichen Städten und Dörfern des Südens Bahias stehen die Menschen mit Kübeln in der Hand Schlange vor den Tanklastlastwagen, mit denen die Bevölkerung mit Trinkwasser versorgt wird, oder an den künstlichen Wasserreservoirs, die ebenso mit der Hilfe von Tankern befüllt werden.
Für die 220.000 Einwohner zählende Stadt Itabuna wurde das Trinkwasser bisher aus einem 80 Kilometer entfernten Fluß gewonnen. Allerdings ist auch dieser ist zu einem Rinnsal geworden. Noch wird Wasser gefördert. Das ist jedoch wegen seinem hohen Salzgehalt kaum zu trinken.
Der Salzgehalt liegt teilweise zehnmal über dem vom brasilianischen Gesundheitsministerium vorgegebenen Grenzwert. Die Folge davon sind gesundheitliche Probleme. Die Zahl der Behandlungen in den Krankenhäusern wegen Bluthochdruckkrisen ist bereits um 30 Prozent gestiegen, wie es heißt.
Dürre im Nordosten – Foto Handout Video