Brasilien ist um ein Weltkulturerbe reicher. Das Unesco-Komitee hat am Sonntag (17.) den “Conjunto Moderno da Pampulha“ in der brasilianischen Stadt Belo Horizonte unter Schutz gestellt. Der wurde Anfang der 40er Jahre unter der Federführung des Architekten Oscar Niemeyer angelegt und umfasst neben See, Kirche, Museum und Yachthafen ebenso eine Parkanlage und Kunstwerke.
Das Ensemble reiht sich in eine Liste von nunmehr 20 brasilianischen Denkmälern und Naturgebieten ein, die von der Unesco als Gemeingüter der Menschheit anerkannt worden sind. Für Brasilien und auch für die Welt hat es eine besondere Bedeutung. Es gilt als Symbol der modernen Architektur und des Städtebaus.
Oscar Niemeyer (1907 – 2012) hat um den künstlich angelegten See Pampulha einen Freizeitbereich mit verschiedenen Einrichtungen geschaffen, wie einem Casino, Tanzhaus, Yachtclub und Wohnhaus für den damaligen Präfekten Belo Horizontes und späteren Präsident Brasiliens, Juscelino Kubitschek.
Aus Niemeyers Federführung stammt auch die dort stehende Kirche “Igreja de São Francisco de Assis”, die zu einem der Wahrzeichen Belo Horizontes geworden ist. Mit der Form der Kirche hat sich Niemeyer von den bis damals üblichen rechteckigen Formen getrennt und durch die Verwendung von Stahlbeton für seine geschwungenen Linien weltweit einen Referenzpunkt für die moderne Architektur gesetzt.
Für die Einmaligkeit des „Conjunto Moderno da Pampulha“ hat ebenso der Landschaftsarchitekt Burle Marx gesorgt, der für die Gärten und Parkanlage verantwortlich zeichnet. Vom Künstler Candido Portinari stammt das Mosaik der Kirche São Francisco. Andere Skulpturen des Ensembles wurden von verschiedenen Künstlern angefertigt, wie Alfredo Ceschiatti und José Alves Pedrosa.
Mit der Ernennung zum Weltkulturerbe sind ebenso Pflichten verbunden. Nach einer Vereinbarung mit der Unesco soll der Lagoa da Pampulha wiederbelebt und gegen die Verschmutzung und Einleitung von Abwassern vorgegangen werden.
Die Stadtverwaltung Belo Horizontes hat zudem angekündigt, eine Bootslinie einzurichten, um die verschiedenen Gebäude des Ensembles miteinander zu verbinden. Auch die Schaffung von Boottaxis an den Anlagestellen entlang der 18 Kilometer umfassenden Uferlinie ist angedacht.