Brasilien trauert um Ivo Pitanguy, der einen Tag nach der Teilnahme am olympischen Fackellauf an Herzversagen gestorben ist. Er galt als einer der weltweit besten plastischen Chirurgen und hat sowohl das Leben von Berühmtheiten als auch anonymen Menschen verändert. Pitanguy ist im Alter von 90 Jahren in seiner Heimatstadt Rio de Janeiro gestorben.
Der unermüdliche Mediziner und Naturliebhaber war weltweit anerkannt. Im Bereich der Rekuperation und Ästhetik hat er wichtige Pionierarbeit geleistet und neue Techniken entwickelt. Tausende von Patienten hat er operiert und ihnen ein neues Selbstwertgefühl verliehen. Die Schönheitschirurgie war für ihn der Versuch, Harmonie zwischen Körper und Geist zu erreichen, wie er selbst es ausdrückte.
Noch am Freitag (5.) hat Pitanguy in der Südzone Rio de Janeiros am olympischen Fackellauf teilgenommen. Schon gesundheitlich angeschlagen hat er die Strecke im Rollstuhl zurückgelegt. Am Samstagnachmittag hat sein Herz zu schlagen aufgehört. Ivo Pitanguy wurde 90 Jahre alt.
Im Juli 1926 im brasilianischen Belo Horizonte als Sohn eines Chirurgen geboren, studierte Pitanguy ebenso Medizin und spezialisierte sich auf die plastische Chirurgie unter anderem in den USA und Europa. Zurück in Brasilien arbeitete er zunächst im öffentlichen Krankenhaus Santa Casa.
Neben seiner Arbeit als Chirurg hat Pitanguy als Professor Generationen von Studenten ausgebildet. 1986 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Tel Aviv in Israel, 2002 der Universidad Autónoma Guadalajara in Mexiko und erst am 29. April dieses Jahres der Universität Rio de Janeiros.
Ehrungen hat er ebenso von etlichen anderen Einrichtungen erhalten. Von Pabst Johannes Paul II. hat er 1989 den Kulturpreis des Friedens verliehen bekommen.
Pitanguy war nicht nur Mediziner und Professor. Mehrere Bücher hat er verfasst und etwa 800 wissenschaftliche Arbeiten in brasilianischen und internationalen Magazinen veröffentlicht. 1990 ist er in die Academia Brasileira de Letras aufgenommen worden.