Brasilien gilt in Sachen Stillen weltweit als Vorbild. Das südamerikanische Land registriert im Vergleich zu anderen Nationen einen hohen Prozentsatz von Müttern, die ihre Babys bis zum sechsten Lebensmonat ausschließlich mit Muttermilch ernähren.
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich zudem die Anzahl der Monate, in denen die Säuglinge mit Muttermilch ernährt werden von zwei auf elf Monate erhöht, wie es von Gesundheitsminister Ricardo Barros heißt.
Mit einem Event ist in Brasília die Einleitung einer neuen Kampagne gestartet worden, mit der auf die Bedeutung des Stillens aufmerksam gemacht werden soll. Sie ist Teil der 15. Weltwoche des Stillens, die am Sonntag (7.) zu Ende gegangen ist.
Nach den Daten der Weltgesundheitsorganisation WHO ernähren 41 Prozent der Brasilianerinnen ihre Babys mit Muttermilch. Eine Vorreiterrolle spielt Brasilien ebenso bei den Milchbänken. Über das ganze Land sind 220 dieser Einrichtungen verteilt. Sie helfen nicht nur den Müttern bei Problemen mit dem Stillen, sondern nehmen auch “Muttermilchspenden“ entgegen.
Diese kommen Säuglingen in Krankenhäusern zugute und denjenigen, deren Mütter keinen ausreichenden Milchfluß haben oder ihre Kinder nicht stillen können.
Die meisten der weltweit eingerichteten Milchbänke befinden sich in Brasilien. Nach einer im britischen Magazin “The Lancet“ Anfang des Jahres veröffentlichten Studie sind zwischen 2008 und 2014 weltweit 1,1 Millionen Liter Muttermilch gespendet worden. Die Brasilianerinnen waren dabei für 89,2 Prozent dieser enormen Menge verantwortlich.
Aktiv geworden sind in der Weltwoche des Stillens nicht nur Minister und Gesundheitseinrichtungen. In vielen Städten des Landes haben sich Frauen zusammen geschlossen und auf öffentlichen Plätzen oder in Shoppings getroffen, um dort gemeinsam ihre Kleinen zu stillen.
Sie wollten damit auf das Recht aufmerksam machen, Kinder an jedem Ort zu jeder Zeit stillen zu dürfen und auch andere Frauen zum Stillen ihrer Babys über sechs Monate hinaus anregen.