Einer der größten Flüsse Brasiliens soll wiederbelebt werden. Die Interimsregierung von Michel Temer hat dazu den “Plano Novo Chico“ aufgelegt, mit dem sie bis 2019 über 1,16 Milliarden Reais (umgerechnet derzeit etwa 330 Millionen Euro) investieren will, um den Rio São Francisco wieder auf die Beine zu helfen.
Der Rio São Francisco ist einer der wichtigsten Flüsse Brasiliens. Von der Quelle in Minas Gerais bis zur Mündung zwischen Alagoas und Sergipe in den Atlantik durchfließt er 2.700 Kilometer und ist damit mehr als zweimal so lang wie der Rhein (1.230 Km).
Über 639.000 Quadratkilometer umfasst sein hydrographisches Becken, in dem 505 Munizipen mit 16,5 Millionen Einwohnern liegen. Gespeist wird er von 168 Zuflüssen.
So enorm wie seine Größe sind auch seine Bedrohungen. Von den 505 Munizipen behandeln nur etwa 100 ihre Abwässer. An seinen Ufern werden 190.000 Hektar bewässert und liegt das größte Intensiv-Fruchtanbaugebiet Brasiliens, das für 400.000 Arbeitsplätze verantwortlich ist.
Fünf Wasserkraftwerke durchtrennen ihn. Müll und Abwasser von hunderten Munizipen und ebenso Agrochemikalien aus der intensiven Landwirtschaft verschmutzen sein Wasser. Nur noch wenige Prozent seiner Ufer sind bewaldet, was zu Erosionen und einer Versandung führt. Hinzu kommt eine teilweise intensive Rinderhaltung für die Fleisch- und Viehwirtschaft.
Der “Velho Chico“, wie er von der Bevölkerung genannt wird, hängt längst am seidenen Faden. Mit dem Projekt soll nun versucht werden, ihn wieder zu beleben.
Angekündigt wurde ein Programm, das unter anderem den Schutz der Quellen, Erosionskontrollen, Umwelterziehungsmaßnahmen, die Stärkung einer nachhaltigen Produktion, eine Modernisierung des landwirtschaftlichen Bewässerungssystems und auch Verbesserungen zur Beschiffbarkeit vorsieht.
Die genannten Investitionen beschränken sich vorerst indes zum Großteil auf die Abwasserreinigung. In den kommenden drei Jahren sollen 137 der 505 Munizipe umgerechnet etwa 230 Millionen Euro für die Kanalisation erhalten. Etwa 100 Millionen Euro werden in die Verbesserung der Trinkwasserversorgung von 80 Munizipe investiert.