João Havelange war eine umstrittene Figur in Brasilien. Er hat den Fußball zum Sport der Massen gemacht und ihn in ein lukratives Geschäft verwandelt. Er ist aber auch mehrfach unter Korruptionsverdacht gestanden. Am Dienstag (17.) wird der mit hundert Jahren verstorbene Ex-Fifa-Präsident in Rio de Janeiro beigesetzt.
“Der Weltsport verliert heute eine seiner stärksten Persönlichkeiten“, schreibt Brasiliens Interimspräsident Michel Temer in seiner Kondolenz. Von 1974 bis 1998 war Havelange Präsident der Fifa.
In der Zeit ist die dem Weltfußballverband Zahl der angeschlossenen Verbände von 146 auf 196 gestiegen, hat sich der Fußball auch in den Ländern ohne Tradition zu einem Massenphänomen verwandelt. Havelange hat es geschafft, Millionenverträge mit Sponsoren und Fernsehübertragungsrechten abzuschließen.
Verbunden ist der Name Havelanges allerdings auch mit Korruptionsskandalen. Schon weit vor dem Fifa-Skandal (2015) musste er im Jahr 2000 vor dem brasilianischen Kongress zu Vorwürfen von Waffenhandel, unrechtmäßiger Bereicherung und Schmiergeldern Stellung nehmen.
Zu einer gerichtlichen Anklage ist es jedoch nicht gekommen. 2011 ist er vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) ausgetreten, um seinen möglichen Rauswurf wegen eines bekannt gewordenen Korruptionsverdacht zu vermeiden.
2013 hat er sein Amt als Ehrenpräsident der Fifa niedergelegt. 2015 hat dann das FBI Ermittlungen gegen Havelange im Korruptionsschema der Fifa aufgenommen.
Havelange hat sich für den Sport im großen Stil eingesetzt. Für die Wahl Rio de Janeiros zum Austragungsort der Olympiade hat er ebenso eine wichtige Rolle gespielt. Er selbst hat 1936 als Schwimmer an den Sommerspielen in Berlin teilgenommen und 1952 in Helsinki im Wasserballteam.
Geboren wurde Havelange im Mai 1916 als Sohn eines belgischen Waffenunternehmers in Rio de Janeiro. Dort ist er am Montag in einem Krankenhaus verstorben, nachdem er schon vorher wegen Lungenproblemen dort behandelt worden ist.