Mit dem Rad zur Arbeit fahren und dabei schon Geld verdienen. Das wird in São Paulo ab 2017 möglich sein. Entlastet werden soll damit nicht der Straßenverkehr, sondern der öffentliche Nahverkehr. Zugrunde liegt dem Projekt das Programm “Bike SP“, das vom Stadtrat verabschiedet worden ist.
Nach dem von Bürgermeister Fernando Haddad sanktionierten Gesetz, können Radfahrer ab dem kommenden Jahr sparen. Ihnen wird für jede Fahrt mit dem Rad zum Arbeitsplatz ein Betrag von 1,91 Reais (umgerechnet derzeit etwa 0,53 Euro) gut geschrieben, was dem städtischen Zuschuss für den öffentlichen Nahverkehr entspricht.
Wer zur Rushhour auf das Rad umsteigt, kann nach den Plänen eine noch höhere Gutschrift erhalten.
Das Geld wird allerdings nicht ausgezahlt. Vielmehr kann das angesammelte Guthaben beispielsweise für Radreperaturen oder den Kauf eines neuen Drahtesels verwendet werden. Ebenso kann es für die Bezahlung der Wasser-, Strom- oder Gasrechnung verwendet werden oder für Fahrten mit dem Taxi und Uber.
Gerechnet wird damit, dass etwa 200.000 Arbeitnehmer sich an dem Programm beteiligen. Voraussetzung ist, dass sie beim “Bilhete Único“ (Monatsfahrkarte), dem Studenten- oder dem “Vale-Transporte“ (Fahrtzuschuss-System) eingeschrieben sind. Berechnet werden die Gutschriften anhand der zurückgelegten Strecke.
Laut Stadtrat José Police Neto soll mit dem “Programa Bike SP“ der Umstieg auf das Fahrrad gefördert und die städtische Mobilität der Megametropole verbessert werden. Ziel ist es aber auch, die nicht nur zur Hauptzeit des Berufsverkehrs überfüllten Busse und U-Bahnen zu entlasten.
São Paulo investiert ebenso seit einigen Jahren verstärkt in den Ausbau des Radwegenetzes und Radgaragen. Vorangetrieben wird dies unter anderem von Zusammenschlüssen der Drahteselfreunde, um das Radfahren in der pulsierenden Stadt sicherer zu machen.