Die Chancen, dass am Sonntag (2.) bei den Kommunalwahlen in Brasilien weiße Männer im Alter zwischen 45 und 49 Jahren gewählt werden, sind hoch. Sie stellen die größte Gruppe unter den insgesamt 496.898 Kandidaten. Die Bevölkerung spiegelt sich darin aber nur teilweise wieder. Während unter den Wählern mit 52 Prozent die Frauen überwiegen, sind sie mit nur 32 Prozent bei den Kandidaten vertreten.
Die stärkste Altersgruppe der über 144 Millionen Wähler setzt sich aus 25- bis 39-Jährigen zusammen. Sie werden für ein Drittel aller Stimmen verantwortlich sein. Wählen darf, wer älter als 16 ist. Die Kandidaten sind laut der offiziellen Statistik zwischen 16 und über hundert Jahre alt.
Beworben haben sich für die Ämter 2.405 Jugendliche unter 19 Jahren. 2.754 Bewerber sind laut den offiziellen Angaben hingegen über 75 und acht sogar über hundert Jahre alt. Die meisten der Kandidaten (knapp 300.000) sind jedoch in der Altersgruppe von 35 bis 54 Jahren vertreten.
Von den beinahe 500.000 Kandidaten haben sich 463.377 Männer und Frauen für das Amt des “vereador“, des Stadt- oder Gemeinderates beworben. Vergeben werden hingegen nur 57.943 Sitze. 16.953 wollen ein Amt als Vize-Bürgermeister ergattern und 16.568 als Bürgermeister in einem der 5.568 Munizipe. In 95 der Munizipe gibt es hingegen nur einen einzigen Bürgermeisterkandidaten.
Die Kandidaten für die verschiedenen Kommunalämter gehören 35 Parteien an. Der Großteil von ihnen ist weißer Hautfarbe (51 Prozent). In der Bevölkerung überwiegen hingegen die dunkelhäutigeren Afrobrasilianer (53,6 Prozent).
Sie stellen jedoch nur 39 Prozent der Kandidaten. Von den asiatisch stämmigen Brasilianern haben sich 2.165 Männer und Frauen auf ein Amt beworben. Vertreten sind ebenso die Ureinwohner des südbrasilianischen Landes. 1.715 der Kandidaten gehören einem der indigenen Völker Brasiliens an.
Gewählt wird zwischen acht und 17 Uhr mit Hilfe elektronischer Urnen. Deren Chips werden in kürzester Zeit ausgewertet, so dass in der Regel nach drei Stunden das offizielle Wahlergebnis bereits fest steht.
In einigen der brasilianischen Munizipe sind Militäreinheiten abbestellt worden. 25.000 Soldaten sollen in 420 Lokalitäten für sichere Wahlen sorgen, allen voran in São Luís.
Dort haben Kriminelle Freitagnacht sieben Schulen, 25 Omnibusse und anderes angezündet. In der Großraumregion von Rio de Janeiro sind in den vergangenen Monaten 15 Kandidaten gewaltsam ums Leben gekommen.
In 17 der 26 brasilianischen Bundesstaaten ist Gewalt im Zusammenhang mit den Wahlen verzeichnet und sind 28 Todesfälle registriert worden.