Wie lebenswert sind die brasilianischen Städte? Mit der Frage hat sich eine Studie des Metropolen Observatoriums INCT befasst. Sie soll Planern und Politikern helfen, Entscheidungen zu treffen und die Weichen für die Zukunft zu stellen. Das Ergebnis zeigt aber auch, dass es noch viel zu tun gibt.
Für die Studie sind die urbanen Konditionen von 5.565 Munizipen unter die Lupe genommen und bewertet worden. Als Grundlage haben statistische Daten aus dem Jahr 2010 gedient. Analysiert wurden fünf verschiedene Bereiche, die Mobilität, das städtische Ambiente und Grünanlagen, Wohnbedingungen, Infrastruktur und öffentliche Leistungen wie Trinkwasserversorgung und Müllentsorgung.
Das Ergebnis des “Índice de Bem-Estar Urbano“ (Ibeu), des städtischen Wohlergehen-Index, ist nur teilweise erfreulich. Nach wie vor stellt der Bereich der öffentlichen Versorgung mit Trinkwasser und Energie sowie die Abwasser- und Müllentsorgung die größte Herausforderung dar. Über die Hälfte der Munizipe haben in diesem Sektor ein mangelhaft erhalten.
Die städtische Infrastruktur wurde hingegen in 46,3 Prozent der Munizipe als schlecht und in 45,2 Prozent als sehr schlecht eingestuft. Zu dem Punkt gehören unter anderem der Zustand der Straßen, Bürgersteige und die öffentliche Beleuchtung.
Bei der Gesamtbewertung schneiden dennoch 273 Munizipe (4,9 Prozent) mit “sehr gut“ ab und 34,5 Prozent mit “gut“. Im Mittelfeld sind 41,3 Prozent gelandet. Ein “schlecht“ hat es hingegen für 19,2 Prozent gegeben. Als sehr schlecht sind sechs der Munizipe bewertet werden.
Der Großteil der hundert am besten bewerteten Munizipe liegt im reicheren Südosten und Süden des Landes. Die besten Konditionen weisen zudem kleine und mittlere Städte von bis zu 20.000 und 20.000 bis 100.000 Einwohner auf, die fernab der goßen Ballungsräume liegen.
Bei den als am schlechtesten eingestuften Gemeinden sieht es ähnlich aus. Sie konzentrieren sich jedoch im ärmeren Norden und Nordosten Brasiliens.