Während die brasilianische Wirtschaft im vergangenen Jahr eine Rezession verzeichnet hat, ist das Müllaufkommen in dem südamerikanischen Land gestiegen. Knapp 80 Millionen Tonnen Müll sind 2015 in Brasiliens Siedlungen produziert worden. Statistisch gesehen verursacht damit jeder Einwohner 1,07 Kilogramm pro Tag oder 390 Kilogramm im Jahr.
Der europäische Durchschnitt liegt hingegen bei 474 Kilogramm pro Kopf. Im Vergleich dazu scheint die Abfallmenge Brasiliens gering. Von der wird allerdings nur ein geringer Teil recycelt, während der Großteil auf Müllhalden landet.
Nach dem am Dienstag (4.) von der Vereinigung der Abfall- und Säuberungsunternehmen (Abrelpe) vorgelegten Bericht sind 2015 nur 58,7 Prozent der Menge auf geregelten Abfalldeponien entsorgt worden, was im Vergleich zu 2014 lediglich eine Steigerung von 0,3 Prozent entspricht.
Etwa 60 Prozent der brasilianischen Städte laden ihren Müll zudem nach wie vor auf unzureichenden Müllhalden ab. Auch die Müllabfuhr ist nach wie vor nicht flächendeckend geregelt. Im Südosten Brasiliens werden laut Abrelpe zwar 97,4 Prozent des Abfalls eingesammelt, im Norden sind es hingegen nur 80,6 Prozent und im Nordosten 78,5 Prozent.
Kein Vorzeigebeispiel ist diesem Zusammenhang die Hauptstadt Brasília. Nur 15 Kilometer von der Esplanade der Ministerien entfernt befindet sich die größte offene Müllhalde Lateinamerikas.
Erstaunen hat hervorgerufen, dass trotz einer Rezession die produzierte Abfallmenge um 1,7 Prozent gegenüber 2014 gestiegen ist. In dem Bericht wird dies damit begründet, dass gleichzeitig ebenso die Bevölkerungszahl Brasiliens gewachsen ist.
Darüber hinaus heißt es, dass die Wirtschaftskrise nicht den Konsum von Wegwerfprodukten gebremst hätte. Stattdessen werde lediglich auf billigere Produkte ausgewichen.