Eigentlich will Brasilien bis 2030 die illegale Abholzung auf Null herunterfahren. Nach den neuesten Daten haben die Kahlschläge in der Amazonasregion jedoch um 24 Prozent zugenommen. Zwischen August 2014 und Juli 2015 sind in “Amazônia Legal” 6.207 Quadratkilometer Wald dem Erdboden gleich gemacht worden, eine Fläche mehr als elf Mal so groß wie der Bodensee.
Das in dem vom Raumforschungsinstitut Inpe vorgelegten Bericht veröffentlichte Ergebnis wird von verschiedener Seite als “besorgniserregend“ bezeichnet. Seit 2004 das Programm zur Vorbeugung und Bekämpfung der Abholzung Amazoniens eingeführt worden ist, sind die Kahlschlagsflächen kontinuierlich gesunken.
Damals hatte der Amazonas-Regenwald eine Fläche von 27.772 Quadratkilometern verloren. Angestrebt worden war mit dem Programm das Ziel, bis 2020 die Abholzung auf unter 4.000 Quadratkilometer im Jahr zu bringen.
Während der Regenwald vom August 2013 bis Juli 2014 um 5.012 Quadratkilometer geschrumpft ist, sind die Abholzungen nun jedoch wieder sprunghaft angestiegen. Trauriger Spitzenreiter ist weiterhin der Bundesstaat Pará, der mit 2.153 Quadratkilometern für über ein Drittel der Kahlschlagsflächen verantwortlich ist.
Mit Sorge betrachtet wird indes die Entwicklung in den Bundesstaaten Mato Grosso und Amazonas. Dort haben die Forscher des Inpe vor allem entlang der Straße “Transamazônica” neue “Kahlschlags-Fronten“ ausgemacht.
In beiden Bundesstaaten wurde zudem eine extreme Steigerung registriert. In Amazonas ist die Kahlschlagsfläche um 42 Prozent von 500 auf 712 Quadratkilometer angewachsen, in Mato Gross um 49 Prozent von 1.075 auf 1.601 Quadratkilometer.
Um die für den Klimaschutz versprochenen Ziele tatsächlich einzuhalten und die Kahlschläge zu bremsen, müsste Brasilien neue Wege gehen und unter anderem auf stärkere Kontrollen setzen, sind sich die Forscher einig. Abholzung und Brände sind in Brasilien nach wie vor die größte Emissionsquelle von Treibhausgasen.