Frankfurter Buchmesse: Brasiliens Markt mit 104 Millionen Lesern und renommierten Schriftsteller

buchmesseBrasilien ist mit 30 Verlegern und etlichen Autoren bei der Frankfurter Buchmesse vertreten. Am Dienstag (18.) ist es zudem bei der Auftaktveranstaltung “The Markets“ präsent gewesen, bei der über den Buchmarkt verschiedener Länder debattiert worden ist, unter anderem über den in Brasilien. Der bietet mit über 104 Millionen regelmäßigen Lesern ein enormes Potential.

Eine Möglichkeit die Zahl der Leser noch zu erhöhen, sieht Kinderbuchverlegerin Miriam Gabbai in der Verbesserung der Vertriebsstrukturen.

Nach ihren Angaben gibt es in Brasilien bisher lediglich 3.095 Buchhandlungen und selbst in der 12-Millionen-Metropole São Paulo sind es nur 335 oder eine Buchhandlung pro 36.000 Einwohner.

Auch wenn die Buchbranche 2015 einen Umsatzrückgang von 3,3 Prozent hinnehmen musste, hat sie dennoch einen Gesamtumsatz von 1,49 Milliarden Euro erreicht, wie es in einer Online-Veröffentlichung der Frankfurter Buchmesse heißt.

Gesunken ist danach im vergangenen Jahr ebenso die Zahl der Neuerscheinungen, die bei 17.282 Buchtiteln gelegen ist, während es 2014 19.285 waren. Verkauft worden sind 2015 in ganz Brasilien über 389 Millionen Bücher, 25 Millionen davon durch “mobile Buchhandlungen“, bei denen die Bücher an der Haustür verkauft werden.

Im Trend liegen E-Books. Nach einem starken Umsatzrückgang hat dieser Marktsektor 2015 wieder ein Plus von 20 Prozent erreicht. Verantwortlich ist er für einen Umsatz von 5,8 Millionen Euro und einen Verkauf von 1,26 Millionen Buchtiteln im Jahr 2015.

Der E-Commerce ist in Brasilien insgesamt stark vertreten. Er gilt als zehntgrößter Markt der Welt. Die Verbindung mit der virtuellen Welt wächst von Jahr zu Jahr.

Schon jetzt nutzt mehr als die Hälfte der Brasilianer Internet, knapp ein Viertel der Bevölkerung besitzt ein Smartphone und zehn Millionen ein Tablet. E-Reader und Tablets sind in dem südamerikanischen Land allerdings wegen der hohen Einfuhrzölle verhältnismäßig teuer.

Vorgestellt wird bei der Buchmesse ebenso die Studie “Retratos da Leitura no Brasil“ (Bild der Lesekultur Brasiliens), die vom Instituto Pró-Livro in Auftrag gegeben worden ist.

Nach dieser greifen nur 56 Prozent der Brasilianer regelmäßig zu einem Buch, während 30 Prozent noch nie in ihrem Leben ein Buch gekauft haben. Der brasilianische Buchmarkt verspricht dennoch viel. Immerhin ist die Zahl der Leser zwischen 2011 und 2015 um sechs Prozent gestiegen.

Darüber hinaus entsprechen 56 Prozent der Bevölkerung über 104 Millionen Lesern, was einen enormen Markt darstellt. Rechnerisch werden in Brasilien pro Kopf 4,94 Bücher im Jahr gelesen. Bei 204 Millionen Einwohnern im vergangenen Jahr sind dies über eine Milliarde Bücher.

Seitens der Schriftsteller hat das südamerikanische Land ebenso einiges zu bieten, wie Autor Luiz Ruffato. Er gilt als einer der wichtigsten zeitgenössischen Schriftsteller Brasiliens und ist weltweit bekannt.

Erst im April hat er gemeinsam mit seinem Übersetzer Michael Kegler den Internationalen Hermann-Hesse-Preis 2016 erhalten. Unter anderem fand sein gesellschaftskritischer Roman „Es waren viele Pferde“ große, internationale Beachtung.

Mit dem Männerroman “Flut“ hat Daniel Galera beeindruckt. Bereits über 50 Bücher veröffentlicht hat der Kinderbuchautor Ilan Brenman. Eins seiner Werke ist “Auch Prinzessinnen müssen mal pupsen“.

Dieses Jahr bei der Buchmesse vertreten sein wird neben anderen die Poetin und Übersetzerin Angélica Freitas, von der “Rilke Shake“ stammt. Präsent sein wird ebenso der Ilustrator Marcelo Pimentel, der „Eine Geschichte ohne Ende: Ein Bilderbuch aus Brasilien“ verfasst hat.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes · Bildquelle: Frankfurter Buchmesse/Alexander Heimann

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