In vielen Regionen Brasiliens sorgt der Kaffee derzeit für eine besondere Pracht. Die Sträucher stehen in voller Blüte und verzaubern das Landschaftsbild mit ihrem Weiß. Experten sprechen von der größten Blüte der vergangenen zehn Jahre. Eine Garantie für eine Superernte ist das aber nicht. Vielmehr wird davon ausgegangen, dass diese um 20 Prozent geringer ausfallen wird als dieses Jahr.
Bevor die Kaffeesträucher Blüten angesetzt haben, hatte eine starke Trockenheit zum teilweisen Verlust des Laubes geführt. Die jüngsten Regenfälle haben dann aber die Kaffeehaine in eine blühende Pracht verwandelt. Weil die Pflanzen aus Stress mit der enormen Blütenmenge reagiert haben, wird davon ausgegangen, dass ein Teil der Blüten gar nicht erst Früchte entwickeln wird.
Hinzu kommt, dass in einigen Bereichen schon wieder Regen eingesetzt hat, was zu einem Abfallen von Blüten geführt hat. Der Regen während der Blütezeit birgt zudem die Gefahr, dass sich Pilze entwickeln können, die wiederum die Produktivität beeinträchtigen.
Der Kaffee weist noch eine andere Besonderheit auf. Seine Produktivität schwankt im Zweijahresrhythmus. Laut dem staatlichen Landwirtschaftsorgan Conab wird für 2016 von einer Rekordernte von 49,64 Millionen Sack (60 Kilogramm) Kaffee ausgegangen, was gegenüber 2015 einer Steigerung von 14,8 Prozent entspricht.
2017 wäre nun wiederum der Zyklus einer kleinen Ernte zu erwarten. Für genauere Aussagen ist es allerdings noch viel zu früh, muss doch auch der weitere klimatische Verlauf abgewartet werden. Mit etwas Glück könnte aber die zu erwartende kleine Ernte für 2017 dieses Mal größer ausfallen als üblich, so einige der Experten.
Die disjährige Ernte wurde auf einer Fläche von 1,95 Millionen Hektar eingefahren. Der größte Kaffeeproduzent Brasiliens ist der Bundesstaat Minas Gerais mit 28,9 Millionen Sack. Die Kaffeebohne ist ein wichtiges Exportprodukt des südamerikanischen Landes.
In den ersten neun Monaten dieses Jahres hat er für 3,7 Milliarden Dollar Exporteinnahmen gesorgt. Während der Blütezeit sind die Kaffeeberge aber auch eine touristische Attraktion. In einigen Regionen werden sogar Kaffeeblüten-Exkursionen angeboten.