Der Ausstoß von Treibhausgasen hat in Brasilien im vergangenen Jahr um 3,5 Prozent zugenommen. Verantwortlich gemacht wird dafür vor allem die gestiegene Zahl an Kahlschlägen im Jahr 2015. Bekannt gegeben worden sind die Zahlen am Mittwoch (26.) vom “Observatório do Clima“, dem 40 verschiedene Organisationen angehören.
Laut dem Schätzsystem für die Treibhausgasemissionen (Seeg) sind in Brasilien 2015 über 1,9 Milliarden Tonnen Kohlendioxid freigesetzt worden, während es 2014 etwa 1,8 Milliarden Tonnen waren. Angesichts der vorherrschenden Wirtschaftskrise und des um 3,8 Prozent zurückgegangenen Bruttoinlandsproduktes wäre den Experten zufolge eigentlich ebenso eine Verringerung der Emissionen zu erwarten gewesen.
Dass dies nicht geschehen ist, wird mit der Abholzungsrate des Amazonas-Regenwaldes begründet. Die ist 2015 nach Angaben des Raumforschungsinstitutes Inpe um 25 Prozent gestiegen, was eine Erhöhung der in die Atmosphäre entlassenen Kohlendioxidmenge um 11,3 Prozent zur Folge hatte.
Insgesamt sind die Kahlschläge oder die Umnutzung des Bodens, wie sie in der Statistik genannt werden, für knapp 46 Prozent der Kohlendioxidmenge Brasiliens verantwortlich. Sie stehen damit für den Hauptteil aller Emissionen des Landes. Der Großteil des zerstörten Regenwaldes wird wiederum in landwirtschaftliche Flächen oder Weiden umgewandelt.
Die Landwirtschaft schlägt bei der CO2-Bilanz mit zusätzlichen 22,07 Prozent zu Buche. Ein Problem ist dabei die hohe Zahl von Rindern, deren Bestand mittlerweile bei 215,2 Millionen Tieren liegt. Die durch sie freigesetzten Gase sind in den vergangenen zehn Jahren um 44 Prozent gestiegen.
Der Energiesektor, zu dem ebenso der Verbrauch von Treibstoffen wie Benzin und Diesel zählt, hat 2015 hingegen um 5,3 Prozent abgenommen. Als Grund wird ein Einbruch beim Warentransport und der deshalb geringere Dieselverbrauch angegeben. Insgesamt ist der Energiesektor für 23,5 Prozent der Gesamtausstöße verantwortlich. Der Industriebereich nimmt 5,16 Prozent der Emissionen ein.