Die brasilianischen Bundesstraßen lassen zu wünschen übrig. Etwa 58 Prozent von ihnen sind vom Bundestransportverband CNT als “schlecht“, “sehr schlecht“ oder lediglich “regulär“ eingestuft worden. Die Noten “gut“ oder “sehr gut“ sind nur an 41,8 Prozent gegangen. Statt Verbesserungen hat es laut dem Verband im vergangenen Jahren zudem Verschlechterungen gegeben.
Analysiert hat der Verband 103.000 Kilometer Straßen. Die Studie beschränkt sich allerdings lediglich auf asphaltierte Bundesstraßen und die wichtigsten Staatsstraßen. Bei denen wurde zwischen 2015 und 2016 eine Zunahme der kritischen Punkte von 26,6 Prozent registriert. Zu diesen zählen Schlaglöcher, abgesenkte Seitenstreifen, wegbrechende Schutzplanken und Erosionen.
Der Straßenbelag selbst wurde bei beinahe der Hälfte des Netzes (48,3 Prozent) als “sehr schlecht“ bis “regulär“ eingestuft. Bei der Beschilderung haben 51,7 Prozent diese Noten erhalten und bei der Geometrie 77,9 Prozent.
Besser schneiden hingegen die Straßen ab, die an private Unternehmen vergeben wurden und mit Maut belegt sind. Deren Netz gilt zu 78,7 Prozent als in einem “guten“ oder “sehr guten“ Zustand, während bei den öffentlichen Straßen lediglich 33 Prozent als gut oder sehr gut eingestuft worden sind.
Zu der schlechten Einstufung der geteerten Straßen kommt hinzu, dass lediglich 12,3 Prozent aller Nationalstraßen mit einem Belag ausgestattet sind. Die Auswirkungen auf das Transportwesen, das zum Großteil über Straßen abgewickelt wird, sind enorm. Nach Schätzungen des CNT-Verbandes erhöhen sie die Transportkosten im Durchschnitt um knapp 25 Prozent.
Jährlich infestiert das Land etwa sechs bis sieben Milliarden Reais (umgerechnet derzeit etwa 1,8 bis zwei Milliarden Euro) in Ausbesserungsarbeiten des Straßennetzes.
Um tatsächliche Verbesserungen zu erreichen wären nach Angaben des CNT jedoch 292 Milliarden Reais (etwa 87 Millarden Euro) notwendig, um die Fahrspuren zu verdoppeln, neue Abschnitte zu bauen und zu teeren sowie für die Restauration mangelhafter Straßen.