Frankreich hat seinen Champagner und Brasilien jetzt seinen Cachaça. Künftig darf Zuckerrohrschnaps nur dann den Namen “Cachaça” tragen, wenn er in Brasilien produziert worden ist. Die Hersteller der Caipirinha-Grundlage müssen sich allerdings einem Kontrollprogramm unterziehen, um diesen Namen als exklusiven Herkunftsnachweis verwenden zu dürfen.
15 Jahre lang hat sich das südamerikanische Land bei internationalen Stellen für die Herkunftsbezeichnung eingesetzt. Diese ist mit Regeln verknüpft, die für den Verkauf im eigenen Land alle zwei Jahre Kontrollen durch das Landwirtschaftsministerium vorsehen und für den Export jährliche Kontrollen. Festgelegt wurde ebenso der Alkoholgehalt, der zwischen 38 und 48 Prozent betragen muss.
Die Brasilianer erhoffen sich von der Regelung einen Werbeeffekt sowie die Erschließung neuer und Konsolidierung vorhandener, internationaler Märkte. Exportiert wird das hochprozentige Getränk vor allem in die Europäische Union. Der größte Abnehmer ist Deutschland, an das die Brasilianer jährlich knapp acht Millionen Liter Cachaça verkaufen, 27 Prozent der gesamten Exportmenge.
Zuckerrohr ist neben Soja eine der wichtigsten landwirtschaftlichen Kulturen Brasiliens. Mit ihm werden neben Zucker und Ethanol jährlich etwa 1,4 Milliarden Liter Cachaça hergestellt. Maßgeblich dafür ist nicht die große Industrie.
Vielmehr sind 98 Prozent der etwa 40.000 Produzenten Klein- und Familienbetriebe. Mit der Cachaça-Produktion sind zudem 600.000 direkte und indirekte Arbeitsplätze verbunden.
In keinem Land der Welt wird nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums soviel Zuckerrohr angebaut wie in Brasilien. Auch bei der Herstellung von Zucker und Ethanol liegt das Land global an der Spitze. Mehr als die Hälfte des weltweit gehandelten Zuckers stammt aus Brasilien.