Über hundert Schriftsteller und Poeten aus 20 Ländern begeistern derzeit beim Literaturfestival der Peripherie in Rio de Janeiro die Besucher. Dieses Mal findet das “Festa Literária das Periferias“ (FLUPP) in der Favela Cidade de Deus statt. Mit dabei sind auch der Schweizer Wortakrobat Adrian Merz und der deutsche Schriftsteller und Germanist Hans-Ulrich Treichel.
Noch bis zum 13. November wird die etwa 50.000 Einwohner zählende Comunidade Cidade de Deus Schauplatz der FLUPP sein, die Literatur in die Gebiete bringt, in der weniger bemittelte Menschen und Randgruppen leben. Neben dem sozialen Anspruch sind auch Rassismus, Transphobie und Feminismus Themen des Festivals, das zum fünften Mal stattfindet.
Auf dem Programm stehen neben Lesungen und Debatten ebenso Poetry Slam, Ausstellungen, Aktionen sowie Theater- und Filmvorführungen. Erstmals wird es auch einen “Slam Colegial“ geben, an dem sich die Jungen und Mädchen vier öffentlicher Schulen aus den Randgebieten Rio de Janeiros beteiligen.
Ein weiterer Höhepunkt ist “Be Another Lab“ aus Barcelona. Bei dem kann das Publikum mit Hilfe von Virtual-Reality-Brillen in die Realität anderer Personen tauchen (The Machine to be Another) und das Leben der Favelabewohner erfahren.
Geehrt wird dieses Jahr der vor 20 Jahren verstorbene Schriftsteller und Journalist Caio Fernando Abreu, der in seinen Werken die Suche der Menschen nach dem Glücklichsein und die Widersrpüche des urbanen Brasiliens beschrieben hat.
FLUPP hat sich zum Ziel gesetzt, mehr Menschen zum Lesen zu bringen. In einem Land, in dem Bücher teuer und die Lesegewohnheiten schmal ausfallen, ist das keine leichte Aufgabe. 2015 sind deshalb bei dem Festival 20.000 Bücher nicht verkauft, sondern an die Favela-Bewohner verteilt worden.
Bei freiem Eintritt können die Besucher zudem brasilianische und internationale Schriftsteller, Poeten, Wortakrobaten, Filmemacher und Literaturschaffende hautnah erleben.