In Brasilien haben 2015 weniger Ehepaare die Scheidung eingereicht, sind mehr Frauen späte Mütter geworden und sind mehr Menschen im hohen Alter gestorben, als das 2014 der Fall war. Die Studie “Registro Civil 2015“ des brasilianischen Statistikamtes IBGE verrät auch, dass es mehr Sterbefälle von über 85-Jährigen gegeben hat.
Dass in Brasilien im Vergleich mit anderen Altersgruppen zunehmend mehr ältere Menschen sterben, ist eigentlich eine erfreuliche Tatsache. Sie drückt zum Einen eine höhere Lebenserwartung aus und fußt zum anderen auf der Tatsache, dass die Kindersterblichkeit gesunken ist. Weil mehr Kinder das Erwachsenenalter erreichen, sterben logo auch mehr erwachsene Brasilianer.
1974 hat die Altersgruppe der über 65-Jährigen nur 27,3 Prozent aller Verstorbenen gestellt, 2005 waren es schon 52,4 Prozent und 2015 58,1 Prozent. Die größte Zunahme zeigt das Todesregister bei den über 85-Jährigen, ein Alter, das vor einigen Jahrzehnten nur wenige in Brasilien erreicht haben.
Kinder mit weniger als einem Jahr stellen hingegen nur noch 2,5 Prozent und die bis zu Fünfjährigen drei Prozent aller Todesfälle, während es 1974 noch 28 und 35,6 Prozent waren.
Die Statistiker führen die gesunkene Kindersterblichkeit auf ein Bündel von Faktoren zurück, unter anderem auf eine bessere Gesundheitsversorgung und erhöhte Trinkwasserversorgung und Entsorgung der Abwasser. Eine Rolle spielt aber auch die gestiegene Schulausbildung der Mütter.
Nach den Statistiken werden die Frauen ebenso immer später Mütter. 2005 haben sich knapp 31 Prozent der Geburten auf die 20 bis 24-Jährigen konzentriert. Jetzt sind es 25,1 Prozent. Gestiegen ist gleichzeitig die Zahl der Frauen, die im Alter zwischen 30 und 39 Mutter werden. Sie stellen mittlerweile 30,8 Prozent.
Die Frauen sind es, die nach einer Scheidung in der Regel für die Kinder verantwortlich sind. Im Bundesstaat Sergipe stellen sie 91,4 Prozent. Das gemeinsame Sorgerecht nehmen bei einer Scheidung hingegen nur 12,9 Prozent der Brasilianer in Anspruch.
Ein Gesetz dazu, dass dies möglich ist, wurde bereits 1977 erlassen. Dass beide Elternteile die gleiche Verantwortung tragen sollen, ist jedoch erst 2014 mit einem weiteren Gesetz geregelt worden. Gesunken ist 2015 indes die Zahl der Scheidungen. Die wird vom IBGE mit 328.960 angegeben, eine Abnahme gegenüber 2014 von 3,6 Prozent.