Nicht immer ist die Verwendung von edelsten Materialien notwendig, um Hightech zu schaffen. Mit einem Milchtopf aus Aluminium und einfachen, im Handel erhältlichen Elektroteilen, stellen Wissenschaftler, Studenten und Schüler in Campo Grande Blitzsensoren her. Mit ihrer Hilfe wird vorhergesagt, ob und in welcher Stärke mit den elektrischen Entladungen zu rechnen ist.
Campo Grande ist die Hauptstadt des Bundesstaates Mato Grosso do Sul. Der gilt als der Bundesstaat Brasiliens, in dem die meisten Blitze niedergehen. Am 20. August dieses Jahres sind dort beispielsweise in einer einzigen Stunde 17.000 Blitze gemessen worden.
Da wundert es nicht, dass sich Wissenschaftler, Studenten und Lehrer dem Thema besonders annehmen, zumal in dem südamerikanischen Land durchschnittlich auch 110 Blitztote im Jahr registriert werden.
Das im Labor der atmosphärischen Wissenschaft der Universität Mato Grosso do Sul entwickelte System ist einfach, aber effektiv. Von einem Milchtopf aus Aluminium wird einfach der Henkel abgeschraubt und der Topf mit einem Mikroprozessor und Sensoren bestückt.
Die messen das elektrische Feld und senden die Daten an einem Computer, mit dem sich dann berechnen lässt, wann mit dem Niedergang eines Blitzes zu rechnen ist.
Vom Zeitpunkt der Warnung bis zur Entladung des ersten Blitzes bleiben zehn bis 15 Minuten Zeit, um elektrische Geräte von der Steckdose zu nehmen oder sich in Sicherheit zu bringen, wie der Geophysiker Moacir Lacerda erklärt. Gegeben werden die Warnungen via Internet.
Mehrere solcher Milchtopfsensoren sind bereits über das Stadtgebiet verteilt worden. Auch Schulen beteiligen sich an dem Projekt, wie die “Escola Estadual Amélio de Carvalho Baís“. Schüler und Studenten unterhalten zudem Blogs und Facebookseiten und geben Blitzwarnungen heraus. Nebenbei lernen sie aber auch mehr über das richtige Verhalten bei einem Gewitter.