Entgegen der weltweiten Tendenz nehmen in Brasilien die HIV-Ansteckungen unter Männern wieder zu. Nach neuesten Daten des Gesundheitsministeriums sind vor allem jüngere Männer zwischen 20 und 24 Jahren betroffen. In dieser Altersgruppe kommen statistisch gesehen auf eine mit HIV infizierte Frau drei Männer.
Vor allem bei homosexuellen Männern nehmen die Neuansteckungen wieder zu. Zwischen 2005 und 2015 ist ihr Anteil von 30,8 Prozent auf 50,2 Prozent gestiegen. Gesunken ist hingegen die Zahl der Übertragungen von Müttern mit HIV auf ihre Babys. Sie hat um 36 Prozent abgenommen. Zurückgeführt wird dies auf eine bessere Schwangerschaftsbetreuung.
Nach der vom Gesundheitsministerium veröffentlichten Statistik wird die Zahl der in Brasilien mit dem HIV-Virus lebenden Menschen auf 827.000 geschätzt. Von ihnen befinden sich allerdings nur 455.000 in Behandlung.
Etwa 260.000 wissen von ihrer Ansteckung, haben aber noch keine Behandlung zur Unterdrückung des Virus begonnen. Hoch ist ebenso die Zahl derjenigen, die mit HIV infiziert sind, dies aber nicht wissen. Ihre Zahl wird auf 112.000 geschätzt.
Um mehr Aids-Tests zu erreichen und infizierte Menschen zu einer Behandlung zu bewegen, hat das Gesundheitsministerium gemeinsam mit der Bischofskonferenz Brasiliens (CNBB) eine Kampagne aufgelegt. Mit ihr sollen in 11.000 Pfarreien Kampagnen zur Vorbeugung anlaufen und zur Aufklärung über einen HIV-Test.
Ein Problem scheint die Kommunikation mit der Jugend zu sein. Sie sollen künftig mit Hilfe neuer Medien besser erreicht werden. Geplant sind dazu Initiativen mit Youtubers und Apps.
Als besonders gefährdete Gruppen gelten Sexarbeiter und -arbeiterinnen, Transvestiten und Männer, die Sex mit Männer haben. Im Gesundheitsministerium laufen deshalb Überlegungen zu speziellen Werbekampagnen auf Sites zur Partnersuche und diesbezüglichen Apps.