Brasilien hat seinen Poeten und Schriftsteller Ferreira Gullar verloren. Er galt als einer der bedeutendsten Poeten des Landes. Am Sonntag (4.) ist er im Alter von 86 Jahren in einem Krankenhaus in Rio de Janeiro an einer Lungenentzündung verstorben. Verewigt hat sich der Poet allerdings mit einer Großzahl an Werken, Gedichten, Theaterstücken, Büchern, Übersetzungen und Liedtexten.
In seinen Gedichten hat Ferreira Gullar das Leben und den Alltag in Brasilien eingefangen und auch sozialkritische Aspekte angeprangert. Während der Militärdiktatur in dem südamerikanischen tauchte er zunächst unter, wurde verhaftet und gefoltert und floh ins Exil in die damalige Sowjetunion, nach Chile und Argentinien, dies auch, weil er Mitglied der kommunistischen Partei war.
Ein Blatt vor den Mund hat er sich nie genommen. Auch von seinem Wahlexil Argentinien aus hat er mit seiner Poesie Kritik geübt, mit dem hundertseitigen Gedicht „Poema sujo“ (Dreckiges Gedicht).
Seine Werke hat er nicht nur zu Papier gebracht. Er hat sie auf Holz graviert und auch auf Würfel geschrieben. Seine Texte sind ebenso in der Musica Brasileira Popular (MBP) vertont worden. José de Ribamar Ferreira, wie er mit bürgerlichen Namen hieß, hat Theaterstücke, Fernsehserien und auch eine Novela geschrieben.
Er hat als Übersetzer gearbeitet, Bücher verfasst, war bei Medien tätig, war Kunstkritiker und hat ebenso Kunstwerke geschaffen.
Erst vor zwei Jahren hat Ferreira Gullar eine Kandidatur für eine Aufnahme in die “Academia Brasileira de Letras“ akzeptiert und einen Sitz in dem Literaturgremium erhalten. “Poetische Autobiografie und andere Texte“ lautet der Titel seines letzten Werkes, das 2016 erschienen ist.