Vor der Küste Brasiliens werden von Jahr zu Jahr mehr Wale gesichtet. Allein die Zahl der Buckelwale wird für dieses Jahr auf 18.000 geschätzt. Mit der ansteigenden Zahl der Meeressäuger nimmt aber auch die Zahl der Tiere zu, die sich in Netzen verfangen oder stranden. Mit verschiedenen Projekten soll dem entgegengewirkt werden.
Seit Brasilien 1986 den Fang der Wale verboten hat, haben sich die Walbestände erholt, die jährlich vom Südpol aus in die wärmeren Gewässer des Nordens ziehen. Mit dem Verbot der Jagd sind jedoch längst nicht alle Gefahren beseitigt.
Weltweit sterben jährlich etwa 300.000 Wale in den Netzen der Fischer. An Brasiliens Küste wurden bis September 46 gestrandete Wale gezählt. Die Zahl derjenigen Meeressäuger, die sich in den Netzen verfangen, kann allerdings wesentlich höher liegen, wie Experten sagen.
Um Wale aus Fischernetzen zu befreien, hat es im Bundesstaat Santa Catarina ein besonderes Training von Rettungskräften gegeben. Gearbeitet wird dort im Schutzgebiet “Baleia Franca“ (Südlicher Glattwal) zudem an einem Pflegeplan, in den die Fischer eingebunden werden sollen.
Projekte zu einem wirkungsvolleren Schutz gibt es ebenso in Bahia. Dort arbeitet das Projekt “Baleia Jubarte“ unter anderem mit Apps, mit der die Bevölkerung wie bei einem Notruf Walrettungskräfte informieren kann.
Gefahren stellen für Wale und Delfine auch die Schiffe dar. Von Zusammenstößen wird immer wieder berichtet. Selbst der Walewatcher-Tourismus ist nicht unumstritten, da die Geräusche für die Tiere eine Belästigung darstellen.
Seit 2014 wird im Süden Brasiliens eine höhere Zahl von Buckelwalen registriert, die in der Regel bis in die Region Abrolhos im Bundesstaat Bahia ziehen. Warum sie sich nun auch auf andere Küstenabschnitte Brasiliens konzentrieren, ist noch unklar.
Eine These ist, dass das Klimaphänomen El Niño und der Klimawandel zu einem geringeren Nahrungsangebot in kühleren Gefilden beitragen und die Tiere deshalb ihre Wanderrouten ändern. Eine Rolle könnte ebenso die Bestandserhöhung spielen, was die Buckelwale zum Ausweichen auf andere Regionen bringen könnte.
Ein geringeres Nahrungsangebot führt nach Aussagen der Forscher aber auch zu geschwächten Tieren, die leichter stranden.