Für Aufregung hat in Brasilien eine öffentliche Ausschreibung gesorgt, um die Lebensmittelversorgung während der Flugreisen des Präsidenten abzudecken.Geschätzte 1,75 Millionen Reais (umgerechnet derzeit etwa 510.000 Euro) hätte diese für Tonnen von Getränken, Süßigkeiten und ausgewählte Gerichte gekostet. Nach einem öffentlichen Aufschrei kam dann aber aus dem Präsidialamt Entwarnung.
Begründet wurde die Einkaufsliste offziell zunächst damit, dass sich die Reisen des Präsidenten mit Essenszeiten überschneiden würden. Angesichts der Wirtschaftskrise und dem Aufruf Präsident Michel Temers zum Sparen traf die Ausschreibung allerdings auf harte Kritik.
Für ein Jahr lang hätten die ausgeschriebenen Lebensmittel bei den Flugreisen den Präsidenten leiblich versorgen sollen. Unter den 170 Artikeln waren allerdings auch etliche nicht unbedingt lebenswichtige Produkte, die noch dazu mit Preisen über denen der Supermärkte angegeben waren.
Gleich 120 Gläser Nutella sollten für 4.080 Reais (etwa 1.200 Euro) eingekauft werden und 500 Becher Häagen Dazs-Eis für 7.545 Reais (etwa 2.219 Euro), während in Supermärkten für die gleichen Mengen nur etwa 2.500 und 5.625 Reais anfallen würde. Auch bei anderen Artikeln wie Mineralwasser, Olivenöl oder Erfrischungsgetränken sind die Preise teilweise extrem über denen des Einzelhandels gelegen.
Selbst exotische Wünsche wie Kokoszucker, Himalaya-Salz und goldfarbenes Leinmehl standen auf der Liste. Eingekauft werden sollten ebenso über 17.000 Liter Getränke, 1,5 Tonnen, Schokoladenkuchen, 150 Kilogramm Marmelade, 60.000 Wegwerfbecher und 7,5 Tonnen Eiswürfel.
Veröffentlicht worden ist die Ausschreibung am 19. Dezember. Der Aufschrei hat nicht lange auf sich warten. “Es gibt nicht die geringste Notwendigkeit diese Delikatessen während eines Fluges zu konsumieren“, konstatierte Gil Castello Branco, Gründer der Site “Contas Abertas“ (offene Konten).
Dass die Regierung in Krisenzeiten mit einem guten Beispiel vorangehen sollte, befanden auch andere. Schließlich kam am Dienstagnachmittag (27.) der Rückzieher, der von Präsidialamtsminister Eliseu Padilha verkündet worden ist. Er räumte zudem ein, dass es ähnliche Ausschreibungen seit 2009 nicht mehr gegeben hätte.