Tote Palmen sind kein schöner Anblick. In Santa Fé do Sul werden sie dennoch stehen gelassen, weil die seltenen blau-gelben Araraunas in diesen ihre Nester bauen. Die Papageienvögel haben die Herzen der Stadtbewohner erobert. Die stehen sogar Wache, um die stattlichen Federtiere zu beschützen.
Statt abgestorbene Palmen oder Bäume umzuschneiden, erhalten diese in Santa Fé do Sul eine neue Funktion und werden wenn nötig auch mit Stützen versehen. Etwa 30.000 Einwohner zählt die im Bundesstaat São Paulo gelegene Stadt, die vor sechs Jahren einen ganz besonderen Zuwachs bekommen hat: den Ararauna (Ara ararauna) oder Gelbbrust-Ara.
Mittlerweile hat sich der gefiederte Neuankömmling auf mehrere Viertel ausgebreitet, um dort seine Jungen aufzuziehen. Die Nester werden von den Stadtbewohnern wie ihre Augäpfel gehütet, damit die Jungvögel nicht in die Hände skrupelloser Tierhändler gelangen. Alan Carlos de Souza hat dieses Jahr per Handy zudem eine Wächtergruppe gegründet. Der haben sich bereits 60 Männer und Frauen angeschlossen.
Sie erhalten für ihren Monitroing-Einsatz eine ganz besondere Belohnung. Wenn sie etwa vier Monate lang ein von ihnen adoptiertes Nest erfolgreich beschützt haben, können sie miterleben, wie sich die Jungvögel gemeinsam mit ihren Eltern in die Lüfte erheben, um weiterzuziehen. Geht alles gut, kommen sie dann im nächsten Jahr wieder, auf der Suche nach neuen Nistplätzen und toten Palmen.