Über 5.500 Bürgermeister haben in Brasilien am Neujahrstag ihren ersten Arbeitstag hinter sich gebracht. Unter ihnen sind fünf Indigene, die seit Sonntag (1.) offiziell für die nächsten vier Jahre die Geschicke ihrer Munizipe führen werden. Hinzu kommen Superreiche wie der neue Präfekt São Paulos, João Dória.
Mit einem von ihm selbst angegebenen Vermögen von 179,7 Millionen Reais (umgerechnet derzeit etwa 52,8 Millionen Euro) ist der Unternehmer João Dória keineswegs der reichste Bürgermeister Brasiliens. In Betim ist der eingebürgerte Italiener Vittorio Medioli zum Präfekt gewählt worden.
Sein Vermögen beläuft sich laut Wahlbehörde TSE auf 352,5 Millionen Reais (etwa 103 Millionen Euro). Airton Garcia, Bürgermeister von São Carlos, beziffert sein Hab und Gut offiziell mit 439,6 Millionen Reais (etwa 129 Millionen Euro).
“Es ist bekannt, dass die Volksvertreter von weißen Männern mit hohem Einkommensstandard und mehr als 40 Jahren gestellt werden“, sagt Carmela Zigoni vom Institut für Sozioökonomische Studien (Inesc). Nach einer Inesc-Studie sind 62 Prozent der Bürgermeister weiße Männer.
Dem gegenüber stehen Vertreter der Ureinwohner Brasiliens. Bei den Kommunalwahlen im Oktober sind 28 Indigene als Bürgermeisterkandidaten angetreten. Fünf von ihnen haben den Sprung geschafft. Erstmals hat auch die “indigenste“ Gemeinde Brasiliens, São Gabriel da Cachoeira (Bundesstaat Amazonas), einen Indio als Bürgermeister, den 44-jährigen Clovis Moreira Saldanha vom Volk der Tariana.
92 Prozent des Munizips sind als Indio-Territorien ausgewiesen und 76,6 Prozent der Bevölkerung sind Indigene 23 verschiedener Ethnien.
Nichr nut die Bürgermeister haben am Neujahrstag ihre Ämter angetreten. Eingesetzt wurden ebenso über 63.400 Gemeinde- und Stadtratsmitglieder, unter ihnen 167 Männer und Frauen verschiedener indigener Völker.