Jährlich werden in Brasilien 30.000 neue Lepra-Fälle registriert. Damit steht das Land weltweit an zweiter Stelle. Mit Aktionen und Tests wird in mehreren Städten zum Welt-Lepra-Tag (29.) auf die Infektionskrankheit, deren Behandlung und die Formen der Ansteckung aufmerksam gemacht.
Die Weltgesundheitsbehörde WHO hat Ende 2015 über 175.000 Lepra-Fälle registriert. An erster Stelle der Neuerkrankungen steht Indien mit 126.000 Fällen, gefolgt von Brasilien. Das südamerikanische Land konnte jedoch in den vergangenen zwölf Jahren den Index um 70 Prozent reduzieren.
Die meisten Neuerkrankungen werden in den Bundesstaaten Maranhão (Nordosten) und Mato Grosso (zentraler Westen) verzeichnet. Etwa sieben bis acht Prozent der Erkrankten sind laut dem Gesundheitsministerium Kinder.
Die Mediziner gehen davon aus, dass auf jedes Kind mit Lepra ein Erwachsener kommt, der sich noch nicht in Behandlung befindet. Diese ist in Brasilien kostenlos und führt zur vollständigen Heilung, wenn die nach wie vor mit großen Vorurteilen belegte Krankheit früh genug entdeckt wird.
Am Welt-Lepra-Tag wird in etlichen Regionen des Landes deshalb eine öffentliche “Fleckensuche“ angeboten. Dermathologen untersuchen dabei hellere oder dunklere Flecken und Rötungen der Haut auf ihre Sensibilität hin, da eine der Charakteristik der Krankheit der Schmerzverlust in diesen Bereichen ist.
Lepra macht vor besser gesellschaftlichen Schichten keinen Halt. Betroffen sind jedoch vor allem die ärmeren Menschen, die oft in beengten Verhältnissen leben. Genau das trägt laut den Gesundheitsbehörden zur Verbreitung bei, da der enge Kontakt eine Ansteckung fördert.