Zum ersten Mal sind Bilder vom einzigartigen Korallenriff in der Amazonasmündung veröffentlicht worden. Sie sind Teil der Kampagne ”Defenda os Corais da Amazônia” (Verteidige das Korallenriff Amazoniens), mit der Wissenschaftler und Greenpeace auf drohende Gefahren durch die Installation von Unternehmen zur Erdölförderung aufmerksam machen wollen.
Erst im April vergangenen Jahres ist die Entdeckung dieses 9.000 Quadratkilometer großen Riffs bekanntgegeben worden. Es gilt als Besonderheit, da es unter dem trüben Eintrag des Amazonasflusses vor dessen Mündungsbereich liegt und kaum Licht zu ihm vordringt.
Mit der Hilfe eines U-Bootes haben Greenpeace-Aktionisten und Wissenschaftler der Universität Rio de Janeiro (UFR) nun in einer Tiefe von 220 Metern Fotos des weltweit einmaligen Bioms gemacht. Sie befürchten negative Auswirkungen der geplanten Erdölförderung in der Nähe des Riffs, das sich vom brasilianischen Bundesstaat Maranhão bis Französisch Guiana erstreckt.
Es soll eine hohe Biodiversität aufweisen und Arten beherbegen, die sich auf den Lichtmangel spezialisiert haben. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich das Korallenriff Amazoniens vor 12.000 bis 14.000 Jahren gebildet hat, was in geologischen Zeiträumen als sehr jung gilt.
Laut Greenpeace könnten in der Nähe des Riffs noch in diesem Jahr zwei Unternehmen mit Erdölbohrungen beginnen. Mögliche Lecks oder Erdöleinträge könnten dann jedoch das Biom und die dort lebenden Arten bedrohen, so die Aktivisten.