Brasilien ist ein Land der Lianen. Die sind erstmals umfassend aufgenommen worden. Die Mammutarbeit erstreckt sich dabei auf über 21 Gattungen und 393 Arten der Familie Bignonieae, die in tropischen Wäldern, wie dem Amazonas-Regenwald und dem Atlantischen Regenwald beheimatet sind.
Nur wenige der etwa 250 Pflanzenfamilien Brasiliens sind so umfangreich erfasst wie die der Bignonieae. Die gilt als besonders wichtig für das Verständnis des Prozesses der Entwicklung der Flora Brasiliens.
Erfasst wurden bei den Lianen nicht nur die verschiedenen Arten. Vielmehr haben die Forscher ebenso Daten über die Morphologie, die geographische Verteilung, Genetik und die Evolutionsgeschichte der Pflanzen gesammelt.
Bei internationalen Studien über die Artenvielfalt Amazoniens haben die Wissenschaftler zudem herausgefunden, dass die Lianen vor etwa 40 Millionen Jahren im Amazonas-Regenwald aufgetaucht sind, während sie erst zehn Millionen Jahre danach auch im Osten Brasiliens aufgetaucht sind, wo der Atlantische Regenwald vorherrschend ist.
Durchforscht wurden seit 2012 nicht nur die Herbarien Brasiliens, sondern ebenso anderer Länder, wie Deutschland, Österreich, Frankreich und England. Ergänzt wurde die Arbeit durch Feldforschungen in verschiedenen Regionen Brasiliens. Entdeckt wurden dabei auch neue Lianenarten, die bisher noch nicht wissenschaftlich beschrieben waren.
Lúcia Garcez Lohmann vom Biowissenschaftlichen Institut der Universität São Paulo verweist zudem auf die Bedeutung der Lianen für die Menschen. Laut der Koordinatorin des Projektes haben sie ein hohes pharmazeutisches Potential. Die Verwendung der Pflanzen in der traditionellen Medizin indigener Gemeinschaften sind ein Beleg dafür.