In Rio de Janeiro dürfen künftig nur noch die Fans eines einzelnen Fußballclubs in die Stadien, wenn “clássicos“ auf dem Programm stehen, Spiele zwischen den vier großen Clubs der Stadt. Entschieden hat das ein Richter. Der will damit gewalttätige Ausschreitungen zwischen rivalisierenden Fanclubs vermeiden.
Hintergrund des vorläufigen, gerichtlichen Beschlusses war die Konfrontation am Sonntag (12.) vor dem Stadion Engenhão, in dem ein Spiel zwischen Botafogo und Flamengo auf dem Programm stand. Bei den Ausschreitungen ist ein 28-Jähriger erschossen worden, weitere sieben sind verletzt worden, einer von ihnen ist schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert worden.
Ein Ende hat die Gewalt erst genommen, als die Spezialeinheit zur Sicherung in Sportstadien mit Tränengas und Gummigeschossen eingeschritten ist.
Die vier großen Clubs (Botafogo, Flamengo, Fluminense und Vasco) sind wenig begeistert von der Beschränkung des Publikums auf einen Club. Sie argumentieren, dass damit die echten Fans das Nachsehen hätten.
Darüber hinaus ist es fraglich, ob die Rechnung tatsächlich aufgeht. Ob sich gewalttätige Fans tatsächlich davon abhalten lassen ins Stadion zu gehen, bleibt dahin gestellt. Die Clubs verweisen zudem darauf, dass etliche der Ausschreitungen in der Vergangenheit gar nicht in den Stadien, sondern in deren Umgebung und teilweise auch andernorts stattgefunden haben.
In São Paulo gilt die Regelung hingegen schon seit März 2016. Dort soll damit die Gewalt um 75 Prozent reduziert worden sein.
In Rio de Janeiro verlangt das Staatsministerium zusätzlich ein Kadaster gewalttätiger Fans. Das soll von den Clubs geführt werden. Sie sollen zudem verhindern, dass dort Registrierte in die Stadien gelangen.