Während die Funktion von Schutzgebieten zum Erhalt des Amazonas-Regenwaldes unbestritten ist, will die brasilianische Regierung die Flächen von fünf bestehenden Schutzeinheiten reduzieren. Wie es heißt, soll der Plan in Absprache mit landwirtschaftlichen Produzenten der Amazonasregion entstanden sein.
Auch wenn Umweltminister Sarney Filho erst unlängst die Erweiterung der Schutzeinheiten Brasiliens angekündigt hat, scheint die Regierung Michel Temers tatsächlich andere Pläne zu haben. Betroffen sind fünf Einheiten im Süden des Bundesstaates Amazonas, die von der Ex-Präsidentin Dilma Rousseff ausgewiesen worden sind. Setzt sich der Vorschlag Temers durch, werden sie etwa 35 Prozent ihrer Gesamtfläche verlieren.
Nach Angaben eines Abgeordneten soll es zwischen Technikern der Regierung und den großen landwirtschaftlichen Produzenten der Region eine Einigung gegeben haben. Der Druck in der Region geht vor allem von Soja-Anbauern und Rinderhaltern aus.
Offiziell soll mit der Maßnahme das Klima der Unsicherheit beendet werden, unter dem die in den Schutzgebieten lebenden Landwirte leiden würden.
Betroffen sind Flächen mit einem unterschiedlichen Schutzstatus, wie die Àrea de Proteção Ambiental Campos de Manicorè, eine Art Landschaftsschutzgebiet, in dem die Landbewirtung unter bestimmten Auflagen zulässig ist. Dieses soll ganz aufgelöst werden.
Die mit strengeren Auflagen verbundenen Einheiten Nationalpark Acari und das Bio-Reservat Manicoré sowie die Florestas Nacionais Urupadi und Aripuanã sollen reduziert werden. Wird der Plan im Kongress durchgesetzt, schrumpft die Gesamtfläche der fünf Einheiten von 2,6 Millionen Hektar auf 1,6 Millionen Hektar.
Die Schutzflächen befinden sich entlang der Transamazônica und der Straße zwischen Porto Velho und Manaus. Werden sie verkleinert, könnten Korridore der Kahlschläge entstehen und der Amazonas-Regenwald fragmentiert werden, befürchten Umweltschützer.