Seit mehr als zehn Tagen stecken im Norden Brasiliens tausende Lastwagen auf einer der wichtigsten Verbindungsstraßen der Region im Schlamm fest. Von der Umwelt abgeschnitten sind auch mehrere Gemeinden. Der Staat selbst hat erst jetzt reagiert und Lebensmittel und Wasser für im 50 Kilometer langen Stau steckenden Fahrer und Beifahrer gesendet.
Dass Autos und Lastwagen auf der Bundesstraße BR-163 festsitzen ist keine Neuheit. Setzt die Regenzeit ein, verwandelt sich die unbefestigte Erdpiste alle Jahre wieder in eine gefährliche Schlammbahn. Dennoch ist sie die wichtigste Verbindung für den Abtransport der im Bundesstaat Pará und Mato Grosso angebauten landwirtschaftlichen Produkte, allen voran Soja.
Dessen Ernte hat längst begonnen. Seit dem 18. Februar ist am Hafen von Miritituba jedoch keine einzige Sojabohne angekommen, wie von der Vereinigung der Ölfrüchte berichtet wird. Der Hafen am Fluß Tapajós wird über die BR-163 beliefert. Die ist derzeit aber unpassierbar.
Über 4.000 Lastwagen reihen sich auf der Bundesstraße aneinander. Auf einer Strecke von 50 Kilometer der angesichts des Regens in eine Schlammpiste verwandelten Straße geht nichts mehr und die Steckengebliebenen sind ohne Nahrung.
Spenden gab es bisher von einem Privatunternehmer. Der Zivilschutz hat indessen erst jetzt mit der Entsendung von Lebensmitteln begonnen. Deren Eintreffen wurde in einer nahe gelegenen Gemeinde für Mittwoch (1.) erwartet.
Erst seit wenigen Tagen im Einsatz ist auch eine Arbeitsgruppe zur Behebung der Straßenschäden. Am Mittwoch soll ein Teil der Erdpiste für den Verkehr wieder freigegeben worden sein. Die totale Freigabe wird für Freitag erwartet, so das Wetter mitspielt. Vorhergesagt sind allerdings weiterhin starke Niederschläge.
Der Schaden durch die Transportverzögerung des Erntegutes wird mit 400.000 Dollar pro Tag angegeben.
Von den 1.006 Kilometern der durch Pará führenden BR-163 sind 100 Kilometer nicht asphaltiert. Etwa 60 Kilometer sollen noch dieses Jahr eine Asphaltdecke erhalten, wie es jetzt heißt.