Der Amazonas-Regenwald ist nicht so unberührt, wie bisher angenommen. Ein internationales Forscherteam hat mit einer Studie aufgezeigt, dass der Mensch diesen schon in der vorkolumbischen Zeit beeinflusst und Nutzbäume gezielt verbreitet oder angepflanzt hat.
Über das Ausmaß des menschlichen Einflusses auf den Amazonas-Regenwald bevor die Europäer dort eintrafen wird in Fachkreisen stark debattiert. Mit der Studie unter der Leitung des Amazonas-Forschungsinstitutes Inpa ist jetzt der Nachweis gelungen, dass die Ureinwohner Lateinamerikas in etlichen Bereichen eine bedeutende Rolle bei der Zusammensetzung der Baumarten gespielt haben, durch die gezielte Anpflanzung von bestimmten Früchten, Nüssen und Palmen.
Insgesamt 152 Wissenschaftler, davon 53 Brasilianer, waren an der umfassenden Studie beteiligt, die von der Doktorantin des brasilianischen Inpa-Institutes und der holländischen Wageningen University geleitet wurde.
Gekreuzt wurden für die schon 2010 begonnene Arbeit die Daten von im Amazonasbecken gefundenen archäologschen Stätten und die Waldinventare, die in den vergangenen 80 Jahren von hunderten Forschern erstellt worden sind. Die Wissenschaftler haben sich dabei vor allem auf 85 sogenannte “domestizierte“ Baumarten konzentriert, die noch heute wirtschaftlich genutzt werden, wie Kakao, Gummibaum oder die Açaí-Palme.
Im gesamten Amazonasbecken sind diese 85 Baumarten fünfmal so stark vertreten wie andere. Vor allem rund um die archäologischen Stätten sind sie in einer Vielzahl vorhanden, so das Studienergebnis. Laut Levis war der Südwesten Amazoniens stark bevölkert und wurde dementsprechend verändert. Nachgwiesen wurde dort eine besonders hohe Konzentration der domestizierten Pflanzen.