Im Amazonas-Regenwald wird ein Big-Brother eingerichtet. Im Mittelpunkt der Rund-um-die-Uhr-Beobachtung stehen nicht in ein Haus eingesperrte Menschen, sondern Jaguare, Brüllaffen, der rosafarbene Flußdelphine und andere Tiere in der freien Wildbahn.
An den Baumwipflen angebrachte Sensoren, Mikrophone und Kameras sollen ihr Verhalten aufzeichnen und den Forschern das Beobachten der Tiere vom Büro aus ermöglichen.
Es ist ein bisher einzigartiges Projekt, mit dem die Wissenschaftler verschiedener Forschungseinrichtungen die Tiere in ihrem natürlichen Lebensumfeld mit Hilfe der Technik vom Bürostuhl aus beobachten wollen.
Koordiniert wird das Projekt “Providence“ vom Instituto Mamirauá. Mit dabei sind ebenso internationale Einrichtungen wie Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation (CSIRO) und The Sense of Silence Foundation.
Würden Menschen die Tiere vor Ort beobachten, würde dies nicht nur eine mögliche Störung der Tiere bedeuten, sondern ebenso einen höheren finanziellen und logistischen Aufwand, lautet eine der Begründungen.
Vorerst wollen die Wissenschaftler zehn Sensoren-Kits an Bäumen im Reservat Mamirauá installieren, um Laute und Bilder zehn prägnanter Tierarten aufzunehmen und das System auf seine Funktionsfähigkeit hin zu überprüfen.
Die erzielten Daten werden dabei per Satellit in Echtzeit an die Forscher überliefert. Bei den zehn Kits wird es aber nicht bleiben. Geplant ist die Ausbringung von tausend solcher Sensoren mit Kameras und Mikrophonen.
Erhofft werden von dem auf 18 Monate angelegten Urwald-Big-Brother mehr Aufschlüsse über das Verhalten der Wildtiere des Amazonas-Regenwaldes. Laut dem Wissenschaftsministerium sollen die dabei gewonnenen Erkenntnisse über das Verhalten der Wildtiere in besseren Schuztstrategien münden.