Geht es nach brasilianischen Forschern, könnte die Macaúba-Palme der Soja-Bohne den Rang ablaufen. Aus ihren Früchten lässt sich fünfmal so viel Bio-Treibstoff gewinnen wie aus Soja. Sie können zudem zur Ernährung von Mensch und Tier verwendet und in der Kosmetik eingesetzt werden.
Verwenden lässt sich von der in Brasilien heimischen Macaúba-Palme beinahe alles. Das Hauptaugenmerk für eine kommerzielle Nutzung liegt indes auf der Frucht. Von deren Fleisch kann sowohl Polpe für Saft als auch Bio-Diesel gewonnen werden.
Wer die Palme angebaut hat oder ihre Verwendung erforscht, kommt ins Schwärmen. Laut Forschern lassen sich aus ihrem Fruchtfleisch im sechsten-siebten Lebensjahr der Palme bereits drei bis vier Tonnen Öl pro Hektar produzieren.
Durch Züchtungsarbeiten ließe sich dies verdoppeln, ist sich Luiz Henrique Berton vom Instituto Agronômico in Campinas (IAC) sicher. Die Soja-Bohne schafft es im Vergleich dazu auf einem Hektar lediglich auf 600 Kilogramm.
Ein edleres Öl lässt sich aus dem Fruchtkern herstellen. Es könnte in Küche und der Kosmetikindustrie eingesetzt werden. Was beim Pressen für die Herstellung von Öl und Bio-Treibstoff übrig bleibt, kann als Proteinquelle für die Tierfutterindustrie dienen. Aus der harten Kernschale lässt sich wiederum eine Aktivkohle für den Einsatz in Filteranlagen gewinnen.
Gegenüber anderen Palmen hat die fünf bis 15 Meter hoch wachsende Agronomia aculeata den Vorteil, dass sie als bodenverbessernd gilt und auch in niederschlagsarmen Gebieten gut wächst. Ein doppelter Nutzen könnte deshalb aus ihrem Anbau auf degradierten Weiden gezogen werden.
Genutzt wurden die mit Stacheln bewehrte Macaúba-Palme und ihre Früchte bereits von indigenen Völkern. Sie haben sie unter anderem für Fackeln und zur Heilung verwendet. Dass die Superpalme heute dennoch kaum in größerem Umfang angebaut wird, liegt an der Bürokratie. Was fehlt, sind Feldforschungen für einen Eintrag beim Landwirtschaftsministerum, um ihre Samen kommerziell zu nutzen.