Viele der für die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 gebaute Stadien darben ohne oder mit nur geringer Nutzung vor sich hin. In der “Arena Pantanal“ werden andere Schritte gegangen. Dort schlagen täglich Schüler ihre Bücher auf. Seit April dienen zehn der Zuschauerkabinen als Klassenzimmer.
Die Fußballclubs des Bundesstaates Mato Grosso spielen nicht in der ersten Liga. Von Anfang an war deshalb der Bau des Fußballstadions in Cuiabá für die WM-2014 umstritten. Befürchtet wurde, dass die “Arena Pantanal“ nach dem Welt-Event verwaisen würde. Die Anstrengungen, das Stadion zu nutzen sind indes hoch.
Versucht wird, sowohl Spiele der Erstligisten anzuziehen als auch der kleineren regionalen Clubs anzubieten. Ausgetragen werden ebenso Konzerte, kulturelle Veranstaltungen und Evente des Munizips, wie etwa zur Gesundheitsvorsorge.
Die jüngste Nutzung ist für Brasilien jedoch einmalig. Dort wo während der WM die Mannschaften angefeuert wurden, büffeln jetzt Jungen und Mädchen der siebten bis zehnten Klasse. Insgesamt 261 Schüler sind in den neuen Klassenzimmern untergebracht, die bis vor Kurzen noch als “Camarote“, Zuschauerkabinen, genutzt wurden.
Angeboten wird ein Vollzeitunterricht, bei dem ebenso die sportlichen Anlagen des Stadions genutzt werden. Auf dem Lehrplan stehen Basketball, Skate, Tischtennis, Leichtathletik, Judo, und andere Sportarten.
Ganz mundtot werden die Kritiker des WM-Rummels damit trotzdem nicht gemacht. Denn mit den für den Stadionbau ausgegebenen 700 Millionen Reais (umgerechnet derzeit etwa 205 Millionen Euro) hätten eigentlich 175 Schulen gebaut werden können.